Werbung

Begleiter von Micky Maus: Goofy

Auf den Hund gekommen – über das deutsche Jugendwort des Jahres 2023

  • Vincent Sauer
  • Lesedauer: 2 Min.

Jugendsprache ist für alle Beteiligten eine schwierige Angelegenheit. Ältere schütteln den Kopf, finden dumm und unverständlich, was die sogenannte Jugend da von sich gibt; den jungen Menschen selber fällt in der Regel gar nicht auf, dass sie in den Ohren der anderen komische Sachen sagen. Einmal im Jahr lädt der Langenscheidt-Verlag Sprecher zwischen zehn und 20 Jahren in einer Umfrage dazu ein, den Erwachsenen mitzuteilen, welches Wörtchen denn nun besonders prominent vor kurzer Zeit Teil ihres Sprachgebrauchs wurde.

Vor mehr als 90 Jahren kam das deutsche Jugendwort des Jahres 2023 in Los Angeles zur Welt. Der Zeichner Art Babbitt entwickelte eine Figur namens »Dippy Dawg« für Walt Disneys Zeichentrickimperium, was sich als »verdrehter Hund« übersetzen lässt.

Der schlaksige Kerl blickt treudoof drein und ist ausgesprochen ungeschickt. Man gibt ihm einen neuen Namen, »Goofy«, was auf Englisch einfach »dämlich« heißt, und macht ihn zum beliebten Begleiter von Superstar Micky Maus. Und jetzt wurde »goofy« also ein Adjektiv der deutschen Jugend, um Tollpatschigkeit und Albernheit zu kommentieren. Mit 39 Prozent der Stimmen setzte sich »goofy« in der Auswahl gegen weitere Anglizismen durch: Eins davon war »NPC«, was für »Non-Player-Character« steht, Figuren in Computerspielen, die man als Mensch nicht selber steuern kann. Das würde mehr Anlass zu sozialpsychologischer Spekulation bieten.

Goofy ohne Anführungszeichen ist aber auch für längst Volljährige eine Erinnerung an unbeschwerte Comic-Kinder-Tage. Nun ja. Ob das »goofy« es schafft, sich so lange im Sprachgebrauch zu halten wie »cringe« (Gewinner 2021) ist fraglich. Diese Bezeichnung für Fremdscham ist mittlerweile auch bei den Älteren beliebt, um sich missgünstig auszudrücken. Das harmlose »goofy« hat vielleicht nur eine kürzere Halbwertszeit.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.