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Weltklimakonferenz: Öl-Ausstieg wird zum Lackmustest
Bei COP28 dominiert der Streit zur Zukunft fossiler Brennstoffe
Die Weltklimakonferenzen waren schon immer von wechselnder Blockbildung gekennzeichnet: mal zwischen Industriestaaten und den Ländern des Globalen Südens, dann zwischen Bremsern und denen, für die Klimaschutz eine Existenzfrage ist. Bei der Weltklimakonferenz COP28 rückt eine andere Konfrontationslinie in den Vordergrund: zwischen Öl- und Gasförderländern sowie denen, die auf den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen dringen. Zum Problem wird, dass die erste Gruppe in Dubai den Konferenzleiter stellt. Sultan Ahmed Al-Jaber hält den Ausstieg für wissenschaftlich nicht begründet, während die Klimaforschung dieser Darstellung vehement widerspricht.
Auch wenn die nationalen Klimaziele noch massiv nachgeschärft werden müssen – alle Staaten haben welche. Doch einen fossilen Ausstieg planen bisher nur 18 Prozent der großen Energieunternehmen sowie lediglich drei Prozent der Ölförder- und drei Prozent der Gasförderländer. Das wird zur globalen Gefahr: Die verbindlichen Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung wird die Welt nur dann noch irgendwie erreichen, wenn die Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und auch Kohle so schnell wie möglich heruntergefahren und dann ganz beendet werden. Hierfür braucht es einen internationalen Fahrplan. Allerdings braucht es auch soziale Abfederung und wirtschaftliche Alternativen für betroffene Regionen. Wie schwierig dies wird, zeigt der deutsche Kohleausstieg.
Allerdings: Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder die USA sind dazu finanziell in der Lage, andere Staaten müssen beim Strukturwandel unterstützt werden. Als Ausrede taugt dies angesichts der Klimakatastrophe ohnehin nicht: Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wird daher zum Lackmustest der internationalen Klimadiplomatie.
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