Argentiniens freier Fall

Martin Ling über die Schocktherapie des ultraliberalen Javier Milei

Das gespannte Warten auf die Schocktherapie in Argentinien hat ein Ende. Wirtschaftsminister Luis Caputo hat die ersten zehn Sofortmaßnahmen verkündet, mit dem das von einer Inflation von über 140 Prozent und einem ausufernden Staatsdefizit geplagte Land wieder ins Lot gebracht werden soll.

Die Motorsäge ist angesetzt, der Staatsapparat wird verschlankt, neun statt 18 Ministerien, das öffentliche Bauwesen stillgelegt, die Währung nominell um über 100 Prozent abgewertet, was ihren Wert und damit die Kaufkraft mehr als halbiert. Staatsangestellte mit weniger als einem Jahr Dienstzeit werden nicht verlängert, Subventionen bei Transport, Gas, Strom zusammengestrichen.

Ob Mileis maßlose Anpassungsmaßnahmen die fraglos aus dem Ruder gelaufenen Staatsfinanzen wieder konsolidieren, ist mehr als fraglich. Fast sicher ist, dass Argentiniens Wirtschaft 2024 trotz guter Ernte in die Rezession abstürzt und die grassierende Armut steil ansteigen wird. Die Straße wird dieses Programm als Kampfansage werten. Argentinien steht vor explosiven Zeiten.

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