Corona-Folgen: Schuld waren die anderen

Selbstkritik zum Corona-Jahrestag wäre besser, meint Kurt Stenger

Dass vor allem Kinder bis heute unter den Folgen der Corona-Maßnahmen leiden, die ihnen seinerzeit wenig brachten, ist schon lange unumstritten. Die Aussagen, die der frühere Kinderärzteverbandschef Thomas Fischbach zum vierten Jahrestag des ersten Corona-Falls in Deutschland tätigte, sind dennoch daneben. Er zeigt mit dem Finger auf Virologen und Epidemiologen, während auch die Kinderärztezunft in der damals aufgeheizten Stimmung nicht gerade zu einer fachlich-differenzierten Abwägung beitrug. Die Pauschalkritik übersieht auch, dass Schulschließungen beim ersten Lockdown 2020 wohl unumgänglich und erst später nicht mehr gerechtfertigt waren.

Fanden die Debatten schon während Corona vor allem in Talkshows statt, beschränken sie sich auch jetzt auf Statements in Medien. Eine unabhängige, fachliche und auch selbstkritische Aufarbeitung der Maßnahmen wird wohl verwehrt bleiben. Dabei ginge es eben nicht um die Suche nach Schuldigen im Rückblick, sondern um wichtige Lehren für die Zukunft.

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