Von der kleinen Webseite zum Meta-Imperium: 20 Jahre Facebook

Vor zwei Jahrzehnten ging Facebook online – ein revolutionäres Netzwerk mit dunklen Seiten

  • Elias Schäfer
  • Lesedauer: 3 Min.

Es sei dahingestellt, ob es ein Happy Birthday ist, es ist auf jeden Fall ein Geburtstag: Facebook wird am 4. Februar 20 Jahre alt. So richtig Fahrt nahm die größte Social-Media-Plattform der Welt jedoch erst in den 2010ern auf. Davor gab es mit MySpace und vor allem SchuelerVZ große Konkurrenz, vielleicht auch noch andere Lebensprioritäten als das heute allgegenwärtige Internet.

Doch der Siegeszug, der Mark »The Zucc« Zuckerberg zu einem der reichsten lebenden Menschen und aus der kleinen blau-weißen Webseite ein Imperium namens Meta machte, geht bis heute unaufhaltsam weiter – auch wenn Facebook unter jüngeren User*innen sozialer Netzwerke oftmals belächelt wird. Hier tummeln sich Minion-Memes, peinliche eigene Posts von 2012 und nutzlose Five-Minute-Hack-Videos. Und wenn Oma Gertrud mal wieder einen Kirschlikör zu viel hatte, wird wild unter entsprechenden Postinglinks kommentiert.

Ohne Facebook gäbe es ganze Berufszweige nicht oder sie hätten nicht die Stellung, die sie heute innehaben: Social-Media-Management, Influencing, Content-Creation, Marketing-Management und wie sie alle heißen. Ohne Facebook hätten sich Milliarden Menschen niemals – zumindest nicht auf diese Weise – vernetzen können. Ohne Facebook wohl kein Instagram. Ohne dessen Beliebtheit keine riesige Werbemaschinerie, die auf Tracking und Datenklau basiert. Und ob Smartphones ohne soziale Netzwerke in jeden Lebensbereich eingedrungen wären, ist fraglich.

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Neben all der Schrulligkeit von Facebook-Boomern, den epischen Blaue-Schrift-Battles in den Feeds der Freundesgruppe, meisterhaften Wortwechseln in Kommentarspalten (»haai x3«, »wq? ;D«, »najaaa *_* ud?«) und natürlich dem Aufkommen von Memes als gesellschaftliches Phänomen, gibt es zweifellos dunkle Seiten, die eine im Social-Media-Bereich beschäftigte Person voll abbekommt, falls Community Management an der Tagesordnung steht: Eine besondere Klientel schafft es täglich, menschenverachtende, teils volksverhetzende, aber mindestens echt würdelose Takes rauszuknallen, die einen schon um zehn Uhr morgens bereuen lassen, aufgewacht zu sein. Freie Meinungsäußerung in allen Ehren, aber gerade auf dieser Plattform verlieren einige Spezialist*innen jegliches Schamgefühl – trotz Klarnamen und deutlich erkennbaren Profilbildern. Hate Speech – dieser Begriff steht mit Facebook in enger Verbindung.

Leider ist das nur die Spitze vom Zuckerberg-Eisberg. Sobald sich auch noch als schwarzer Humor getarnter Rassismus und Sexismus, Live-Kill-Cams, Tierquälerei und was es sonst Furchtbares im Internet gibt, gegenseitig fast ungefiltert die Timeline-Klinke in die Hand geben, während eine zwielichtige Sweatshop-Ad nach der anderen kommt, kann man sich gut und gerne fragen: War der Stein, den Facebook ins Rollen brachte, nicht doch ein Fehler? Wenn ja, dann hätten Menschen wie ich jedoch keinen Job mehr.

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