EU-Lieferkettengesetz: Bundesadler kreist über Brüssel

Christian Klemm über das Rütteln am EU-Lieferkettengesetz

Der Bundesfinanzminister will sie, der Wirtschaftsminister auch, nur der Kanzler ziert sich (noch) etwas: Steuersenkungen für Unternehmen in Deutschland. Als ob das nicht schon für genug gute Laune in den Chefetagen sorgen würde, kommt eine Nachricht, die die Sektkorken dort noch lauter knallen lassen dürfte: Das EU-Lieferkettengesetz kommt möglicherweise nicht. Das ist den Konzernen ein Dorn im Auge, verpflichtet es sie doch zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in den Lieferländern. Nun will sich die Bundesregierung bei der Abstimmung im EU-Ministerrat am Freitag enthalten. Schließlich könne es den Konzernen nicht zugemutet werden darauf zu achten, dass ihr aus in Äthiopien oder Guatemala stammender Kafffee nicht von Kindern gepflückt wird. Das ist wirklich zu viel verlangt.

Doch das Scheitern der Lieferketten ist mehr als ein Sieg der Unternehmer über die EU-Vorgaben. Es zeigt einmal mehr die Dominanz des deutschen Michels in der europäischen Gesetzgebung. Ähnlich rabiat ist die Bundesregierung zuletzt bei ihrem Veto gegen das Aus von Verbrennermotoren ab 2035 vorgegangen. Berlin hat immer wieder auch auf die Verschärfung des europäischen Asylrechts gedrungen. Der Bundesadler kreist über Brüssel, jederzeit bereit zum Angriff. Wo er mit seinen Krallen zupackt, da bleiben in erster Linie auf der Strecke: die Menschenrechte.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.