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Zerreißprobe für Bischöfe

Vatikan untergräbt Erneuerungsprozess in Deutschland

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach einer Maßregelung durch den Vatikan stehen die deutschen Bischöfe vor einer Zerreißprobe. Entweder sie gehorchen Rom und begraben die Pläne für ein Reformgremium, in dem Bischöfe und Laien gleichberechtigt entscheiden, oder sie riskieren den Bruch mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der Vertretung ebendieser Laien. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äußerte sich am Montag zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Augsburg »verwundert« über den von drei hohen Kurienkardinälen verfassten Brandbrief aus Rom.

Der Vatikan hatte die Bischofskonferenz aufgefordert, eine geplante Abstimmung über die Satzung des angestrebten Reformgremiums Synodaler Ausschuss von der Tagesordnung der Frühjahrsvollversammlung zu nehmen. Die Pläne stünden im Widerspruch zu den Anweisungen des Papstes, so die Kritik aus Rom. Bätzing hat der Bitte entsprochen und die Abstimmung gestrichen. Dies sei eine »Selbstverständlichkeit« aus Respekt vor Rom, sagte er in Augsburg. Der Synodale Ausschuss soll einen Synodalen Rat vorbereiten, in dem die Bischöfe und die Laien gleichberechtigt Entscheidungen treffen sollen.

Bätzing sagte, der Brief mache deutlich, dass es in Rom »wirkliche Sorgen« hinsichtlich des deutschen Weges gebe. Er habe aber den Eindruck, dass diese Bedenken großenteils entkräftet werden könnten. Es sei von deutscher Seite nicht geplant, das Bischofsamt zu schwächen, es solle vielmehr auf eine neue Grundlage gestellt und dadurch gestärkt werden. Die Autorität des Bischofsamtes und des Papstes sei aber angezählt durch den Missbrauchsskandal. »Und deswegen brauchen wir neue, verbindliche, transparente Beratung, die auch wirklich dann in die Entscheidungen einfließt.« Der Synodale Ausschuss sei bereits konstituiert und müsse arbeiten.

Wichtig sei jetzt der Dialog. In diesem Zusammenhang warf Bätzing dem Vatikan jedoch eine Verzögerungstaktik vor: »Ich möchte aber betonen, dass wir, die Delegation der deutschen Bischöfe, oft monatelang, über ein halbes Jahr lang auf die Festlegung von Terminen warten. Ich sage das hier ehrlich: Wir könnten schon viel weiter sein, die Gespräche könnten längst geführt sein, und für die Verzögerung liegt die Verantwortung klar auf der Seite Roms.« Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken äußerte sich irritiert über die Intervention des Vatikans. »Das ZdK erwartet, dass der Synodale Ausschuss bei seiner nächsten Sitzung im Juni voll arbeitsfähig ist«, sagte die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. dpa/nd

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