Geschichte als Steinbruch

Peter Steiniger zum Zerwürfnis zwischen Brasilien und Israel

Mit einem unhaltbaren Vergleich des israelischen Vorgehens in Gaza mit dem Holocaust hat Brasiliens Präsident Lula die Netanjahu-Regierung provoziert. Diese ist selbst nicht verlegen, wenn es um die Instrumentalisierung des historisch einmaligen fabrikmäßigen Völkermords der Nazis für politische Zwecke geht. Auf Lulas Vorlage reagierte sie scharf, erklärte den Staatschef gleich zur »unerwünschten Person«.

Mit der Einbestellung der Botschafter demonstrierten beide Seiten ihr Missfallen. Dass dabei Missionschef Frederico Meyer zu einer Geschichtsstunde in die Gedenkstätte Yad Vashem zitiert wurde, sieht Brasília als Verstoß gegen diplomatische Gepflogenheiten und konterte mit dessen Rückruf »zu Konsultationen«.

Die Beziehungen sind an einem kritischen Punkt. Brasiliens Kurswechsel nach dem Abgang des glühenden Israel-Verehrers Bolsonaro schließt auch den Nahost-Konflikt ein. Lula teilt dabei die Sicht des globalen Südens, opfert die Rolle eines neutralen Mittlers. Eines weiteren relativierenden Nazi-Vergleichs hätte es dabei nicht bedurft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.