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Nazis und Narziss

Museyroom (Teil 14): Das Nationaal Museum van de Weerstand in Brüssel erinnert an die belgische Résistance

  • Jürgen Schneider
  • Lesedauer: 2 Min.
Außenansicht des Museum in der Rue Van Lint in Andelecht
Außenansicht des Museum in der Rue Van Lint in Andelecht
Museyroom

Im Museum liegt die Kraft. Glauben Sie nicht? Gehen Sie doch mal rein! Jeden Monat stellen wir eins vor, in Text und Bild. So wie James Joyce es in »Finnegans Wake« geschrieben hat: »This is the way to the museyroom.«

Das Nationaal Museum van de Weerstand in der belgischen Gemeinde Anderlecht (Region Brüssel-Hauptstadt) wurde von Mitgliedern der belgischen Résistance gegen die deutschen Nazi-Besatzer gegründet, um die Widerstandsgeschichte für zukünftige Generationen zu bewahren. Zu sehen sind primär Objekte und Dokumente der »Unabhängigkeitsfront« (Onafhankelijkheidsfront/Front de l’indépendance, kurz OF/FI) und von Widerstandskämpfer*innen zur Verfügung gestellte Memorabilia.

Am 10. Mai 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht Belgien. Im Mai 1941 veröffentlichte die Kommunistische Partei Belgiens ein »Manifest an das flämische und wallonische Volk« für die Unabhängigkeit des Landes. Der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 hatte zur Folge, dass die belgischen Kommunisten Verbündete fanden. Die neue Struktur nannte sich zunächst »Wallonische Front zur Befreiung des Landes« und wurde offiziell in der ersten Ausgabe der Lütticher Zweiwochenschrift »La Meuse« im Oktober 1941 vorgestellt. Sie vereinte Kommunisten, wallonische Militante, antifaschistische Intellektuelle und »Anglophile« und diente als Modell für die OF/FI, die zwischen Ende Herbst 1941 und Anfang Winter 1941–1942 in bestimmten Regionen gegründet wurde. Erst im März 1942 organisierte sich die Bewegung landesweit und nahm überall den Namen »Unabhängigkeitsfront« an, um den landesweiten Aspekt des Kampfes zu betonen.

Die Museumsexponate verweisen auf Untergrundoperationen sowie auf die Repression durch die Nazi-Truppen. Militaria sind ebenso zu sehen wie klandestine Dokumente, Zeitungen und Plakate, gefälschte Papiere, Uniformen, Flaggen, Telekommunikations- und Beobachtungsequipment sowie Fotos.

Als ich das Museum besuchte, beeindruckte mich ein Foto von vier bewaffneten Frauen und inspirierte mich zu folgendem Gedicht:

Nationaal Museum van de Weerstand, Van Lintstraat, Brüssel1

Vier Frauen, die sich schöngemacht Mit Handgranaten, anzugreifen
Den nazistischen Feind.

Wie belanglos der Frauen Rouge, Sich anzuschmiegen
An den narzisstischen Freund.

Das Gedicht findet sich auch in: Jürgen Schneider: Dann & Wann. Moloko Print, 50 S., br., 10 €.

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