- Berlin
- Hochschulen
Wissenschaft im Dienste der Wirtschaft
HWR und IHK unterzeichnen Kooperationsvereinbarung
Digitale Transformation, Energiewende, moderner Verkehr, Gesundheitswesen – es geht um Großes auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und der Senatsverwaltungen für Wissenschaft und Wirtschaft. »Das sind Themen, die niemand alleine in Angriff nehmen kann«, meint Andreas Zaby, Präsident der HWR. Um diese Themen anzugehen, unterschrieben am Mittwoch er und der Präsident der IHK Berlin, Sebastian Stietzel, eine Kooperationsvereinbarung.
»Es ist nicht der Beginn einer Zusammenarbeit«, ergänzte Zaby, »sondern eine Manifestation dessen, was wir sowieso schon seit vielen Jahren machen.« Ein zentraler Bereich der Kooperationsvereinbarung ist die Ausbildung von Fachkräften, an denen es ja allenthalben mangelt. Dazu sollen unter anderem Studienabbrecher*innen in Ausbildungen vermittelt, duale Studiengänge gestärkt und mehr Lehrkräfte und Mentor*innen aus der Wirtschaft rekrutiert werden. »Das praxisorientierte Studium an Hochschulen für angewandte Wissenschaften wie der HWR Berlin ist von enormer Bedeutung, um den Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Fachkräften zu decken«, so Zaby. Forschung und Lehre würden im Gegenzug von den Impulsen aus der Wirtschaft profitieren.
Den Vertreter*innen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geht es aber nicht nur um die Lehre: »Wir haben in Berlin eine exzellente Wissenschaft, schaffen es aber viel zu selten, diese wissenschaftliche Forschung in Marktreife zu bekommen und dann auch noch in Berlin anzuwenden«, so Stietzel. Dabei geht es auch um die internationale Konkurrenz. Andere im Ausland seien da besser, meint HWR-Präsident Zaby. In Großbritannien setze man sehr stark auf das Thema und man stelle sich die Frage: »Wie können wir vor allem im Systemwettbewerb mit China, aber natürlich auch im Innovationswettbewerb mit den USA Innovationen tatsächlich auch marktfähig zu machen?«
nd.Muckefuck ist unser Newsletter für Berlin am Morgen. Wir gehen wach durch die Stadt, sind vor Ort bei Entscheidungen zu Stadtpolitik – aber immer auch bei den Menschen, die diese betreffen. Muckefuck ist eine Kaffeelänge Berlin – ungefiltert und links. Jetzt anmelden und immer wissen, worum gestritten werden muss.
Dafür wird bereits einiges getan: Die HWR etwa hat einen »Startup Incubator Berlin«. Dort werden »akademische Gründungsteams mit Know-how, Infrastruktur und Stipendien« unterstützt. Darüber hinaus werden von der HWR Bachelor- und Masterarbeiten zu Themen gefördert, die für kleine und mittlere Unternehmen relevant sind.
Auch die Verwaltung hat bereits Schritte in die Wege geleitet, um der Wirtschaft bei der Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Forschung unter die Arme zu greifen. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW, ehemals Fachhochschulen) wird das Promotionsrecht eingeführt. »Ich glaube, das ist eine Chance für die HAW auch in der Konkurrenz um die besten Promotionsstudierenden«, meint Wissenschaftsstaatssekretär Henry Marx (SPD). Diese hätten etwas, was andere Unis gar nicht bieten könnten, nämlich die Nähe zur Wirtschaft.
Während HWR und Politik allerlei Maßnahmen treffen, ist die Kooperationsrolle der IHK als branchenübergreifende Vertretung von kaufmännischen und industriellen Interessen die des Forderns, Förderns und Vernetzens. Die IHK unterstützt die HWR bei der Suche nach Kooperationspartnern aus der Wirtschaft und Unternehmen, die Forschungsaufträge an die Hochschule vergeben möchten. »Letztendlich ist die IHK ja Stellvertreter und Schnittstelle zur Berliner Wirtschaft«, meint IHK-Präsident Stietzel. Wenn Hochschulen Kooperation oder engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wollten, dann könne die IHK diese Rolle wahrnehmen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.