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Ausverkauf der Technoszene: Zeit für eine neue Subkultur
Moritz Lang über Techno als Weltkulturerbe
Wer nach 70 Stunden Drogen-Exzess am Montagmorgen aus dem Berghain kriecht, darf sich fortan kultiviert nennen: Die Berliner Technokultur ist jetzt Unesco Weltkulturerbe. Doch das nach der Wende in leerstehenden Kellern und auf illegalen Open-Air-Partys in Eigenregie belebte Phänomen ist nicht erst seit heute im Mainstream angekommen. Während man lange für vergleichsweise wenig Geld und ohne Sponsoren-Logos an jeder Ecke seinen Spaß in Berliner Clubs haben konnte, kostet der Clubeintritt jetzt schnell 25 Euro und die Szene wird zusehends zum Objekt steriler Selbstinszenierung für die Follower im Internet.
Die Marktwirtschaft macht auch vor noch so harten Bässen nicht halt, doch mit Hedonismus lässt sich keine politische Lösung finden. Um unkommerzielle Freiräume zu schaffen, kann sich die Clubszene nicht dem Staat anbiedern und damit zunehmend Gefahr laufen, sich für ein paar Euro Förderung der Staatsräson unterzuordnen. Wer am Wochenende freidrehen will, kann nicht unter der Woche die Augen verschließen – sonst wird bald nur noch unter dem Jägermeister-Logo und dem Licht der Handykameras getanzt.
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