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Pia Tomedi: Bald Kommunistin im Innsbrucker Gemeinderat?
Pia Tomedi will als erste Kommunistin seit 1965 in den Innsbrucker Gemeinderat einziehen
Beinahe lokalpatriotisch mutet der Gemeinderatswahlkampf der kommunistischen Spitzenkandidatin Pia Tomedi in Innsbruck, Österreich an. Ihr Hobby: Mountainbike-Touren durch Innsbrucker Berglandschaften. Fotos von ihr: vor den beschneiten Bergen der Tiroler Inntalkette. Und von den Plakaten ihrer Kampagne pfeift ein Murmeltier als Maskottchen für leistbares Wohnen.
Eben das ist Tomedis Schwerpunktthema – und der Grund, warum sie vor drei Jahren von der Bewegungs- in die Parteipolitik wechselte. Innsbruck hat die teuersten Mieten Österreichs. Während ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin habe sie erfahren, wie wichtig es sei, ein Dach über dem Kopf zu haben, erzählt sie in ihrem Wahlvideo. Vor dem »Goldenen Dachl«, dem offiziellen Wahrzeichen von Innsbruck, wollte sie keinen Wahlkampf zu dem Wohnthema machen, sagt sie gegenüber »nd«. Lieber hätte sie die Aufmerksamkeit genutzt, um Haustürgespräche mit Mieter*innen durchzuführen und Forderungen an die Immobiliengesellschaft der Stadt Innsbruck zu stellen.
Ähnlich wie in Graz und Salzburg, wo die Kommunistische Partei Österreich zuletzt Wahlerfolge feierte, hält Tomedi Sprechstunden für Wohnen und Soziales ab. Einen Teil ihres Gehalts will sie an Menschen in Notlagen abgeben, wenn sie in den Gemeinderat einzieht. Das könnte ihr laut Umfragen gelingen, obwohl Tirol eines der konservativsten Bundesländer Österreichs ist.
Wie konservativ das Land ist, bewies es im März, als Tomedis Salzburger Parteikollege Kay-Michael Dankl sein Kind mit zur Stimmabgabe nahm und damit eine Debatte über die Modernität der Gesellschaft auslöste. Ob Tomedi ihre beiden Kinder am Sonntag mit zur Wahl nimmt, sollte wohl egal sein. Sie will danach jedenfalls ihr Kernthema Wohnen weiter vorantreiben.
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