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Leonore Gewessler: Eine mutige Ministerin

Viele waren überrascht, als Gewessler zur Umweltministerin ernannt wurde. Die Quereinsteigerin erwies sich als durchsetzungsfähige Politikerin

Eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs vom Bundeskanzler höchstpersönlich: Wer kann sich das schon in den Lebenslauf schreiben? Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler wird wohl bald zu diesem auserwählten Zirkel gehören. Grund dafür ist ihre Zustimmung im Europäischen Rat der Umweltminister, mit der sie die EU-Renaturierungsverordnung ermöglichte. Damit widersetzte sie sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der neben der Anzeige auch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof ankündigte. Gewessler verteidigte sich auf Instagram: »Wenn das gesunde und glückliche Leben künftiger Generationen auf dem Spiel steht, braucht es mutige Entscheidungen«.

Ein Blick in ihren beruflichen Werdegang macht deutlich, dass es die 46-Jährige ernst meint mit dem Umweltschutz. »2014 – 2019: Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation Global 2000«, heißt es dort. Wenn darunter ihre Aktivitäten gelistet wären, würde da stehen: Engagement gegen Freihandelsabkommen, Kampf gegen Glyphosat und für den Kohleausstieg Österreichs.

Der Schritt zur Umweltministerin 2020 kam für viele überraschend. Doch Gewessler erwies sich als durchsetzungsfähig. So konnte sie die Einführung des Klimatickets als Erfolg verbuchen, eine Jahreskarte für fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich. Als Nachtzugfan nutzt Gewessler dieses Verkehrsmittel auch für Dienstreisen.

Dass sie in ihrem Lebenslauf wohl nicht anführen muss: »Juni 2024 – vorzeitiges Ende der Koalition«, hat auch mit dem Zeitpunkt der Kontroverse zu tun. Ende September wird in Österreich ohnehin gewählt.

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