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Die Diskussion über die abgesagte Ausstellung im Dresdner Albertinum entspricht einer allgemeinen Tendenz

Der von Zoé Samudzi kuratierte Ausstellungsraum im Albertinum bleibt für Besucherinnen und Besucher verschlossen.
Der von Zoé Samudzi kuratierte Ausstellungsraum im Albertinum bleibt für Besucherinnen und Besucher verschlossen.

Viel erfährt man nicht über den Streit zwischen der Soziologin Zoé Samudzi und den Verantwortlichen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), der dazu führte, dass Samudzi das von ihr kuratierte Ausstellungsprojekt »Das Jahr 1983« über die Beziehungen der DDR zur Befreiungsbewegung im heutigen Namibia kurzfristig platzen ließ. Doch lassen einige Aussagen der Kuratorin darauf schließen, dass sie es mit der historischen Wahrheit nicht allzu genau nimmt.

Dem »Spiegel« etwa verriet sie, die Auseinandersetzung habe sich an ihrer Aussage, Deutschland leugne weiterhin den Völkermord an den Ovaherero und Nama, entzündet. Daraufhin habe man ihr widersprochen, sie sei wie ein ungezogenes Kind behandelt worden. Vom Umgangston abgesehen ist es nicht schwierig herauszufinden, welche Seite recht hat: Den Völkermord an den Nama und Ovaherero hat es selbstverständlich gegeben, und das hat auch die Bundesrepublik anerkannt. Dass dies erst sehr spät – im Jahr 2021 – geschah und dass seitdem kein Cent der zugesagten Wiederaufbauhilfe an Namibia geflossen ist (was allerdings auch an dortigen Parlementsentscheidungen liegt), wäre durchaus zu skandalisieren. Eine Schau im Albertinum hätte diesem Umstand mehr Aufmerksamkeit verschafft. Samudzi allerdings behauptete leicht Widerlegbares und sabotierte damit offenbar das Projekt.

Ein Einzelfall ist sie damit nicht: Schon seit Jahren lässt sich eine Tendenz der postkolonialen Bewegung beobachten, im Sinne einer ideologischen Abdichtung nach außen auf Differenzierungen zu verzichten. Dass dies die eigene Glaubwürdigkeit untergräbt, wird fatalerweise nicht erkannt. 

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