Start-up mit neuer Farbe

Die grüne Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen wechselt zur Union

Melis Sekmen – Start-up mit neuer Farbe

Auch in ihrem Speckgürtel Baden-Württemberg sacken die Grünen massiv ab: Im Vergleich zum Bundestagswahljahr 2021 sind die Umfragewerte für die Partei um ein gutes Drittel geschrumpft, während der Koalitionspartner CDU deutlich zulegt. Ein guter Zeitpunkt, das sinkende Schiff zu verlassen, mag sich Melis Sekmen gedacht haben: Am Montag kündigte die Mannheimer grüne Bundestagsabgeordnete an, zukünftig für die Konservativen im Reichstagsgebäude sitzen zu wollen.

Dass mit den Grünen auch im Ländle kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen ist, sei aber nicht ausschlaggebend für den Austritt gewesen, sagte Sekmen, die 2021 auf Listenplatz 16 in den Bundestag einzog. »Meine Vorstellung darüber, wie und in welchem Stil Politik gemacht wird, hat sich weiterentwickelt«, erklärte die 30-jährige Wirtschaftspolitikerin.

2014 war Sekmen als jüngste Stadträtin in den Mannheimer Gemeinderat gewählt worden, 2019 folgte die Wiederwahl als »Stimmenkönigin«. Im Bundestag war Sekmen bislang Obfrau im Wirtschaftsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss. Seit 2022 leitete sie außerdem den Parlamentskreis »Gründung & Start-ups«.

Forderungen ihrer baden-württembergischen Ex-Partei, das grüne Bundestagsmandat zurückzugeben, ignorierte Sekmen. Am Montagnachmittag nahm sie als Gast an der Sitzung der Unionsfraktion teil. »Wir müssen Menschen nach ihrem Tun und nicht nach ihrer Herkunft beurteilen«, sagte Sekmen, selbst Tochter türkischer Migranten, und warb für eine Debattenkultur, in der Menschen ihre Meinung und ihre Sorgen sagen können. Dafür stehe für sie das neue Grundsatzprogramm der CDU.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -