Maurice Conrad: Wie ein Rapper den CSD in Sonneberg erfand

Politiker, Aktivist, Rapper – diesen ungewohnten Dreiklang vereint Maurice Conrad, der mit einem Song sogar einen CSD initiierte

Maurice Conrad hat im Mainzer Stadtrat eine Leidenschaft für Kommunalpolitik entwickelt.
Maurice Conrad hat im Mainzer Stadtrat eine Leidenschaft für Kommunalpolitik entwickelt.

»Es ist CSD in Sonneberg und die AfD empört / Überall ist Party, weil den Landrat unsere Party stört«: Was vor einem Jahr noch Rapzeilen waren, wird am Samstag Realität: der erste CSD im thüringischen Sonneberg – der Stadt mit dem ersten AfD-Landrat.

Die Zeilen stammen von Maurice Conrad: Softwareentwickler, Politiker und Aktivist aus Rheinland-Pfalz. Ach ja – und Rapper. Der Song »CSD in Sonneberg« war für die Aktiven vor Ort ein »Stein des Anstoßes«, erklären die Organisator*innen dem »nd«.

Conrad, Jahrgang 2000, identifiziert sich als non-binär und nutzt deshalb nicht die Pronomen »sie« oder »er«, sondern »dey« beziehungsweise »deren«. Mit Blick auf Sonneberg beließ es dey nicht beim Sprechgesang: Conrad unterstützt den CSD mit Social-Media-Aufrufen und ist in engem Kontakt mit den Organisator*innen. In einer »Taz«-Kolumne – auch das macht Conrad noch – beschreibt dey die Hürden eines CSDs in einer AfD-Hochburg.

Conrads politisches Engagement begann während der Schule bei dem Seenotrettungsbündnis Seebrücke. Anschließend half dey dabei, die Fridays-for-Future-Bewegung in Rheinland-Pfalz aufzubauen. Seit 2019 sitzt Conrad im Mainzer Stadtrat, 2023 schloss dey sich den Grünen an.

Im selben Jahr begann Conrads Rap-Karriere. Die Songs handeln von queeren Themen und haben Titel wie: »Männersex« oder »Homosexuell«. In der Rapszene ist man damit ein Außenseiter. Schwulenfeindlichkeit? Da war doch was: »Der Landrat guckt mich böse an«, textet Conrad in dem CSD-Song. »Neben mir ein schöner Mann / Er will nicht, dass ein Mann einen Mann heiraten kann.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.