Diese Omas braucht das Land

Am Wochenende fand in Erfurt der erste Bundeskongress der Omas gegen Rechts statt

Am Samstag waren die Omas gegen Rechts auf der Demonstration in Erfurt nicht zu übersehen.
Am Samstag waren die Omas gegen Rechts auf der Demonstration in Erfurt nicht zu übersehen.

»Widerstand statt Ruhestand, diese Omas braucht das Land« – dieser Spruch hallte am Wochenende immer wieder durch Erfurt. Denn die Initiative Omas gegen Rechts hatte zu ihrem ersten Bundeskongress eingeladen. Typisch Omas beinhaltete dieser auch eine Demonstration. Unter dem Motto »Demokratie schützen – jetzt!« zogen am Samstag laut Polizei rund 800 Menschen durch die thüringische Landeshauptstadt. Damit wollten die Omas gegen Rechts ein Zeichen setzen und »für das beste politische System, das wir je hatten« einstehen.

Rund 300 Teilnehmende hatten sich zu dem Kongress im Thüringer Landtag angemeldet. Von Freitag bis Sonntag sollte es neben Referaten und Workshops auch Zeit für Austausch von Erfahrungen und Vernetzung geben.

In einer Abschlusserklärung riefen die Omas gegen Rechts die demokratischen Parteien dazu auf, verstärkt eigene Lösungen und Visionen für gesellschaftliche Probleme und Krisen zu entwickeln. Verschleppte und ungelöste Probleme, die Populisten für sich ausnutzen würden, seien eine Gefahr für die Demokratie, erklärte die Gruppierung. Für die Vielfalt der Probleme gebe es keine einfachen Lösungen. Freiheit bedeute aber auch Verantwortung.

»Für das beste politische System, das wir je hatten.«

Omas gegen Rechts

Sorgen bereiten den Omas gegen Rechts vor allem die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland und das Abschneiden der AfD. Umso wichtiger sei es, die Demokratie als »einzig gedeihliche Form des Zusammenlebens« zu schützen.

»Für uns ist es selbstverständlich und dringend erforderlich, gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen, gemeinsam mit vielen anderen Omas gegen Rechts in Erfurt Flagge zu zeigen«, sagte Oma Gabi von der Ortsgruppe Magdeburg. »Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, bei diesen Wahlen demokratische Parteien zu stärken und Rechtsextremisten und Populisten eine Absage zu erteilen.«

Kurz vor Beginn ihres ersten Bundeskongresses hatten die Omas gegen Rechts ihre Forderung nach einem AfD-Verbot bekräftigt. Die Zweite Vorsitzende des Vereins, Jutta Shaikh, sagte der »Frankfurter Rundschau« im Interview: »Wie lange will man die AfD beobachten? Bis man sie nicht mehr verbieten kann? Irgendwann ist es zu spät. Wehrhafte Demokratie kann nicht nur von der Zivilgesellschaft ausgehen. Auch unsere Politikerinnen und Politiker sind gefordert, unsere Demokratie zu schützen.«

Die Omas gegen Rechts entstanden 2017 auf Initiative von Monika Salzer in Österreich. 2018 gründeten Gerda Smorra und Anna Ohnweiler eine deutsche Gruppe. Seit den bundesweiten Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus im Januar und Februar hat sich die Zahl der Ortsgruppen der Omas gegen rechts nach eigenen Angaben verdoppelt. In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 200 Ortsgruppen mit rund 30 000 Aktiven. Deshalb sieht sich die Initiative als die derzeit größte Frauenbewegung Deutschlands.

Am 1. September wird den Omas gegen Rechts der Aachener Friedenspreis verliehen, für ihr Engagement gegen die »rechtsextremen und faschistischen Entwicklungen in Deutschland und den europäischen Ländern«. mit dpa

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