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Qual der Wahl?
Karlen Vesper freut es, dass Künstler heute sensibler sind, aber ...
Wären Romeo und Julia, Hamlet, Othello und und und je geschrieben und aufgeführt worden, wenn Shakespeare keine reichen Gönner gehabt hätte? Wohl nicht. Die Menschheit wäre um großes Erbe ärmer.
Ist Theaterförderung in Deutschland ein Drama, so in Great Britain eine Tragödie. Städte wie Birmingham und Nottingham haben nix mehr, fuhren ihre Kulturförderung auf null runter, andere halbierten sie. Ob der Sparpolitik in Westminister. Private Sponsoren sind gefragt. Da sind Bösewichter drunter, die sich beliebt machen wollen. Oder reinwaschen. Namhafte Künstler fordern nun das ruhmreiche Londoner Theater Old Vic auf, sich von der Royal Bank of Canada zu trennen, die von Geschäften mit fossiler Energie und Waffen profitiert. (Gibt es eigentlich überhaupt Banken mit reiner Weste?) Andere warnen, dass sich dann Eintrittspreise erhöhen, Kultur nicht mehr für »jedermann« wäre. Qual der Wahl zwischen zwei Übeln?
Shakespeare störte nicht, dass seine Mäzenin Elisabeth I. eine kriegslüsterne, kolonial ambitionierte Lady war, blutig das Empire begründete. Künstler sind heute oft sensibler. Freier leider nicht.
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