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Dystopie Kinderbetreuung

Sarah Yolanda Koss über den Fachkräftemangel im Sozialbereich

Die Zukunft der Kinderbetreuung? Ein humanoider Roboter während der Weltroboterkonferenz 2024.
Die Zukunft der Kinderbetreuung? Ein humanoider Roboter während der Weltroboterkonferenz 2024.

»Am Anfang waren wir skeptisch, Roboter auf Kinder loszulassen.« Zitat Frau Vogel, Pädagogin im Kindergarten Sonnenschein, Protagonistin der Deutschlandfunk-Mockumentary »K.I.T.A. – Das Menschenmögliche«. Intelligente Roboter übernehmen darin die Kinderbetreuung. Nein, das ist – noch – nicht Realität. Aber wie weit sind wir davon entfernt?

Ein Viertel aller unbesetzten Fachkräftestellen entfallen auf Pflege, Erziehung und Sozialarbeit, bestätigt eine neue Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung die Care-Krise. 133 000 offene Stellen werden deutschlandweit nicht besetzt, in der Erziehung fehlen 300 000 Betreuungsplätze. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten sind weiblich, mehr als die Hälfte arbeiten in Teilzeit. Keine Erzieherinnen, keine Betreuungsplätze – keine Betreuungsplätze, keine Erzieherinnen. Ein klassisches Katze-Schwanz-Problem.

Die, ebenfalls klassische, Antwort auf den Fachkräftemangel hieß jahrelang Migration. Diese steht aktuell nicht hoch im Kurs. Anstatt Arbeitsbedingungen und Betreuungsverhältnisse zu verbessern, versucht die Politik nun, das Thema über eine andere Randgruppe der arbeitszentrierten Gesellschaft auszugleichen: Ältere. Im Wochentakt fordert sie ein höheres Rentenantrittsalter, in Österreich plant die konservative ÖVP inzwischen gar eine »Großelternkarenz«. Also einen Zeitraum, in dem Omas und Opas staatlich gefördert die Kinderbetreuung übernehmen.

Und wenn selbst das nicht funktioniert, stehen menschenähnliche Roboter nach der Weltroboterkonferenz in Peking bereits in den Startlöchern. K.I.T.A., wir kommen.

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