MSC-Einstieg: Hamburgs Fahrt ins Blaue

Der Einstieg des Reederkonzerns MSC beim Hafenbetreiber HHLA ist heftig umkämpft

Protest von Hafenarbeitern vor dem Hamburger Rathaus
Protest von Hafenarbeitern vor dem Hamburger Rathaus

Der rot-grüne Senat in Hamburg verkauft eine Minderheitsbeteiligung am »Tor zur Welt« an die italienisch-schweizerische Reederei MSC. Zwar ist davon lediglich ein Teil des Hafenumschlags betroffen, und die Stadt bleibt Mehrheitseigentümerin der traditionsreichen HHLA. Wer die Aufregung unter den Beschäftigten des Hafenlogistikunternehmens und in Politik und Gesellschaft verstehen will, muss die Bedeutung des Hafens für Norddeutschland kennen. Der Wohlstand einer der reichsten Städte Europas ist seit der Hansezeit eng mit der Schifffahrt verbunden. Seit 1990 gewinnt davon auch die Metropolregion, die bis nach Mecklenburg reicht.

Doch seit längerem stagniert der größte Hafen des Exportlandes Deutschland und verliert gegenüber der Konkurrenz in Rotterdam an Marktanteilen. Der Senat sieht sich nach jahrelangen, verbissenen Diskussionen zum Handeln gedrängt und setzt mit MSC auf einen angeblich finanzstarken Partner. Ob damit das Signal der Hafen-Ampel wieder auf »Grün« gestellt wird, halten auch linke Ökonomen für möglich. Allerdings könnten andere Reedereien Fracht aus Hamburg abziehen. Der heftige Widerstand gegen den MSC-Deal rührt vor allem daher, dass viele Hamburger mit früheren Privatisierungen (Energie, Gesundheit) schlechte Erfahrungen gemacht haben. Hafenbeschäftigte fürchten um ihre hart erkämpften Errungenschaften. Und begannen daher bereits am Mittwoch, für einen Sozialtarifvertrag zu streiken – als in der Bürgerschaft noch über den Einstieg beraten wurde.

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