- Kultur
- Nachwuchs-Oscar
Jens Kevin Georg: Zeiget eure Wunden
Jens Kevin Georg hat einen Studenten-Oscar gewonnen
Womit haben Sie sich hauptsächlich beschäftigt, als Sie zwölf waren? Mit Nägelkauen, Zocken, Süßigkeiten besorgen oder Haare gelen? Der zwölfjährige Fabi muss es bringen: Er will endlich anerkannt werden. Nicht von seinen Mitschülern oder Freunden, sondern von seiner Familie. Und dafür braucht er eine imposante Narbe, das haben ihm sein Opa und sein Vater verklickert. Aber dafür braucht man als erstes eine Wunde, die dann verkrustet. Seine Schwester hat schon eine und die ist jünger. Was soll er nun tun? Fabi steht vor der Achterbahn im Freizeitpark, der seinem Opa gehört, und fragt sich, ob seine Familie die Schmerzen wert ist. Oder ist das übertriebener Machokram von gestern? Was sagen ihm seine surrealen Visionen?
Um diese Fragen kreist der halbstündige Kurzfilm »Kruste«, mit dem Jens Kevin Georg einen Studenten-Oscar gewonnen hat, wie die Oscar-Akademie am Dienstag in Los Angeles bekanntgab. Welchen genau, wird erst im Oktober verkündet: Es gibt Gold, Silber oder Bronze. Dem 30-jährigen Absolventen der Filmuniversität Babelsberg ist es egal, welcher genau es werden wird. »Ich bin da farbenblind«, meint er. Insgesamt gab es 2683 Einreichungen aus aller Welt.
In »Kruste« geht es um die Fragen von Identität und Zugehörigkeit. Für Georg, dessen Eltern aus Siebenbürgen in Rumänien nach Deutschland kamen, ist es eine »Außenseitergeschichte«. Lange habe er geglaubt, »sich allein zu fühlen, ist dann eben Punk«, sagte er dem »Tagesspiegel«. Muss nicht sein: Bekannte Hollywood-Regisseure, die einst den Studenten-Oscar gewannen, sind zum Beispiel John Lasseter, Spike Lee oder Robert Zemeckis.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.