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Aufgeben ist keine Option
Tobias »Pudding« Burdukat will Mut machen sich trotz des Rechtsrucks weiter zu engagieren
Sachsen ist bekannt für seine starke AfD-Wählerschaft und rechten Gruppierungen. Tobias Burdukat, engagierter Sozialarbeiter aus der sächsischen Kleinstadt Grimma, will dennoch Mut machen, sich auch weiterhin gegen Rückwärtsgewandtheit einzusetzen.
Wie kein anderer steht Burdukat für Grimma und das selbstverwaltete Jugendprojekt »Dorf der Jugend« in der ehemaligen Spitzenfabrik. Dabei will er dieses Projekt vor allem weniger räumlich denn inhaltlich verstanden wissen und erklärt, dass er »das Dorf als kleinste gesellschaftliche Einheit« betrachtet. Die Jugendlichen, die hier herkommen, entscheiden selbst über Projekte und Beteiligung, wenn sie wollen, sie müssen es aber nicht. In einem explizit basisdemokratischen Rahmen setzen sie sich hier mit den Ideen und Bedürfnissen ihrer Mitmenschen auseinander.
Burdukat verliert seine Professionalität bei aller Verbundenheit mit dem Projekt nicht aus den Augen. Gewandt erklärt der heute 40-Jährige die Grundlagen seiner Arbeit. »Jugendliche bringen ein emanzipatorisches Moment mit. Sie haben noch ganz viele Fragen, wollen Bestehendes verändern«, erklärt er. Das sei der Grund, warum seine Arbeit beim Dorf der Jugend in drei Schritten einteile. Zunächst, so erläutert er sein Konzept, gehe es darum, die Jugendlichen, die vor Ort sind, einzubinden und Beziehungen aufzubauen, daraus entwickele sich im zweiten Schritt eine feste Gruppe, die Ideen und selbstverwaltete Prozesse umsetzen könne, in einem dritten gehe es um Solidaritätsstrukturen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, die auch die Umsetzung größerer Projekte ermöglicht.
So gut das klingt, so wenig Anklang findet es in Grimma. Auch als Person eckt er in der konservativen Kleinstadt an. Was nicht verwundert, denn nach Burdukats Rechnung wählen hier rund 70 Prozent der Einwohner*innen konservativ bis rechts. Für ihn zählen dabei AfD, Freie Wähler, BSW und CDU zusammen. Als Linker und Antifaschist kein leichtes Pflaster.
Seine Stelle als Sozialarbeiter für das Projekt gab er 2019 auf, von seinem Amt als Stadtrat zog er sich bereits 2017 nach acht Jahren zurück. Geht es um Grimma, klingt Burdukat erschöpft und resigniert. Seine Brötchen verdient er inzwischen mit einer Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule Nürnberg und lehrt dort zu Jugendarbeit im ländlichen Raum. Darauf konzentriere er sich inzwischen und baue seine Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung aus.
Dennoch lässt ihn Grimma nicht los. 2022 kandidiert er als Oberbürgermeister. Er kann und will die Jugendlichen, die ein anderes, weltoffenes und demokratischeres Grimma wollen, nicht im Stich lassen. Er engagiert sich weiterhin als Geschäftsführer der Yope gGmbH und kümmert sich um Rechnungen und Gehälter im Zusammenhang mit den Projekten rund um die ehemalige Spitzenfabrik. Geht es um sie und die Jugendarbeit ist das Glitzern in den Augen und der eben noch erloschene Kampfgeist wieder zurück.
Und so meldet er kurz vor den Landtagswahlen am 1. September, dass eine lang ersehnte Baugenehmigung für einen Veranstaltungsraum in der alten Spitzenfabrik vorliegt und schon wirbt Burdukat um Spenden und Mitarbeit, »wenn ihr Handwerker seid – besonders Haustechniker*innen und Elektriker*innen sind gesucht – meldet euch« auf seinem eigenen Blog. Bei allen Kämpfen bleibt er seinem gewählten Motto treu: »Eine andere Welt ist möglich«.
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