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Kubas Pointen
Auch die Mütze war wichtig: Fidel Castros Fotograf Roberto Chile wird 70
Kuba sei wie die DDR in der Endphase, hieß es Ende der Nullerjahre von Leuten, die dort gewesen waren: schlechte Stimmung und kein Geld, aber besseres Klima. Das klang glaubwürdiger als die unter Linken verbreiteten Alles-total-super-da-Verlautbarungen. Die Pointe ist allerdings, dass Kuba bis heute als sozialistischer Staat existiert, unter allerschwersten Bedingungen. Das verdankt es auch dem langjährigen Staatschef Fidel Castro, einem der wichtigsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts, muss man so sagen. Seine Ausnahmestellung merkt man daran, dass er für seine Anhänger oft nur »Fidel« heißt, so wie sein Freund und Genosse Ernesto Guevara nur nach seinem Spitznamen »Che« genannt wird und Diego Maradona, der sich ihn sich auf den Unterschenkel tätowieren ließ, nur »La Diez« heißt. Das ist keinem Partei- oder Staatschef im Realsozialismus je passiert, von »Erich« oder »Leonid« wollte da keiner reden – das ist auch ein Grund, warum der Realsozialismus gescheitert ist.
Über »Fidel« sagte der Fotograf und Kameramann Roberto Chile: »Man kann seine Ideen teilen oder auch nicht, Anhänger oder Gegner sein, aber seine Persönlichkeit lässt einfach niemanden unbeeindruckt.« Chile war von 1984 bis 2006 der Fotograf seines Vertrauens, vorallem auf dessen Auslandsreisen, zum Schluss fotografierte er nur noch Details: Castros Mütze, seine Hände, die ein Manuskript halten oder seinen Oberkörper. »Fidel es Fidel« heißt ein schöner Bildband von Chile, der im Verlag 8. Mai erschienen ist.
Roberto Chile, geboren in Havanna, war ursprünglich Nachrichtentechniker und Fotografieren sein Hobby. Dann wurde er professioneller Kameramann und drehte auch Dokumentarfilme, wie zum Beispiel »Ghost town to Havanna« mit zwei Baseball-Trainern, einem in Oakland, USA, und einem in Havanna, Kuba. Oder »Soy Tata Nganga« über einen 93-jährigen kubanischen Priester und seine Anhänger. Ist Raúl Castro, Fidels Bruder und vorübergehend sein Nachfolger, nicht auch so alt? Roberto Chile jedenfalls wird diesen Samstag 70.
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