Ampelstreit um Rente 2.0

Bei der ersten Lesung zum Rentenpaket II fordert die FDP Nachbesserungen

  • Mit Agenturen
  • Lesedauer: 3 Min.
Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, während der Sitzung des Bundestags zur ersten Lesung zum Rentenpaket II.
Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, während der Sitzung des Bundestags zur ersten Lesung zum Rentenpaket II.

Mit ihren Plänen zur langfristigen Stabilisierung der Renten in Deutschland hat die Ampel ihren nächsten großen Konflikt vor sich. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warnte bei der ersten Beratung der seit Monaten vorbereiteten Rentenreform im Bundestag, bei einem Scheitern würden die Rentner*innen ärmer. Die FDP-Fraktion pochte auf deutliche Nachbesserungen der gemeinsam von Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegten Pläne. Laut der Union kann das Rentenpaket II nicht ausreichend korrigiert werden: Sie forderte die FDP deshalb zum Verlassen der Koalition auf.

Minister Heil verteidigte die Pläne. Es sei die Verantwortung als Bundesregierung, den Menschen Sicherheit zu geben. »Und das betrifft vor allen Dingen auch die Sicherheit im Alter.« Die Basis der Alterssicherung bleibe die gesetzliche Rente. Sie sei für viele – vor allem in Ostdeutschland – die einzige Absicherung. In Ostdeutschland hat ein Großteil der Menschen nur die gesetzliche Rente zur Verfügung.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, reihte sich nicht ein in die Ampel-Harmonie. »Dieses Gesetz ist noch nicht fertig«, sagte er. Stabilisierung der Rente könne nicht bedeuten: »Wir erhöhen einfach die Beiträge für die arbeitende Mitte und für die Jungen immer weiter.« Vogel zeigte sich aber sicher, dass Kompromisse und eine »bessere Lösung« möglich seien.

nd.Kompakt – unser täglicher Newsletter

Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.

Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth sagte, die Menschen sollten langfristig Stabilität und Sicherheit erhalten. Die AfD forderte ein staatliches Spardepot für »die sichere Rente unserer Kinder«, das BSW eine Rentenreform nach österreichischem Vorbild.

Für Janine Wissler, Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Bundestag, ist der Vorstoß das »Einfrieren der Renten auf niedrigem Niveau«. Nur durch eine Erhöhung des Rentenniveaus sei es möglich, den Lebensstandard im Alter zu sichern. Einfrieren dürfe man die Rente bei 53 Prozent, wenn alle Erwerbstätigen in die Kasse einzahlen würden. Das Generationenkapital der FDP sei dagegen eine »Mogelpackung, die Börsenhändler und Zocker reicher macht, den Rentnerinnen und Rentnern aber nichts bringt«.

Das Rentenpaket II soll das Rentenniveau über das kommende Jahr hinaus bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2039 festschreiben. Vorgesehen ist zudem der Einstieg in eine aktiengestützte Säule der Rentenversicherung – das sogenannte Generationenkapital. Die Dividenden aus dem angelegten Kapital sollen später zur Finanzierung der Rentenzahlungen verwendet werden. syk/Mit Agenturen

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -