Haftbefehl gegen Chinesin wegen Spionageverdachts

Festgenommene soll für damaligen Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten gearbeitet haben

Die Beschuldigte soll laut dem »Spiegel« am Flughafen Leipzig/Halle zu Personen mit Verbindungen zu Rheinmetall spioniert haben.
Die Beschuldigte soll laut dem »Spiegel« am Flughafen Leipzig/Halle zu Personen mit Verbindungen zu Rheinmetall spioniert haben.

In Leipzig wurde am Montag eine chinesische Staatsangehörige festgenommen, die verdächtigt wird, für einen chinesischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Yaqi X. arbeitete für ein Logistikunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle und soll zwischen Mitte August 2023 und Mitte Februar 2024 wiederholt Informationen über Flüge, Fracht und Passagiere an einen mutmaßlichen Agenten des chinesischen Geheimdienstes weitergegeben haben.

Nachdem ein Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen X. in Vollzug gesetzt hat, sei die 38-Jährige von Beamten des Bundeskriminalamtes in Leipzig gefasst worden, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Ihre Wohnung und der Arbeitsplatz seien durchsucht worden.

Der Flughafen Leipzig/Halle ist der wichtigste Logistik-Knoten der Bundeswehr, die dafür unter anderem Silk Way Airlines aus Aserbaidschan unter Vertrag hat. Die Beschuldigte soll sich an dem Flughafen insbesondere für den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen interessiert haben. Dabei soll es sich dem »Spiegel« zufolge um Rheinmetall handeln.

Laut Medienberichten war der chinesische Agent, dem X. Ihre Informationen zuspielte, der bereits im April 2024 festgenommene Jian G. Er war zuvor jahrelang als Mitarbeiter des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah in Brüssel tätig. Dabei soll er Informationen aus dem Europäischen Parlament an den chinesischen Geheimdienst weitergegeben und chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht haben. Über einen ersten derartigen Verdacht hatte das Magazin »T-Online« bereits vor einem Jahr berichtet.

Jian G. befindet sich nun in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet auf Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall.

Deutsche Sicherheitsbehörden sollen bereits vor einigen Jahren Kontakt zu G. gehabt haben, als er sich diesen als Informant angeboten habe. Die Behörden sollen dies jedoch abgelehnt haben, da sie die Gefahr eines möglichen Doppelagenten gesehen hätten. Krah will das Anstellungsverhältnis mit G. laut eigener Aussage mittlerweile beendet haben.

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