Wirtschaftstipps der 50er

Sarah Yolanda Koss über Forderungen nach einer Vermögensteuer

Petticoat und Dean Martin: Der Lastenausgleich der 50er könnte Deutschland der Vermögensteuer um einiges näher bringen.
Petticoat und Dean Martin: Der Lastenausgleich der 50er könnte Deutschland der Vermögensteuer um einiges näher bringen.

Ein Bündnis aus 22 Organisationen und Verbänden, von Attac über DGB bis WEED e.V. – nein, es geht bei letzterem nicht um das Rauschmittel, das ist eine Weltwirtschaftsorganisation – fordert einmal mehr eine Vermögensteuer und eine Vermögensabgabe. Der Anlass: Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Zahl der Milliardär*innen in Deutschland zunimmt und die größten Vermögen weiter wachsen. Das Armutsniveau liegt dagegen inzwischen bei 16,6 Prozent. Die Vermögensteuer brauche es für die nachhaltige Finanzierung der Daseinsvorsorge, den Klimaschutz und die Unterstützung einkommensschwacher Länder, argumentiert das Bündnis.

Die Bevölkerung stimmt dieser Forderung schon lange zu. Zuletzt sprachen sich in einer Umfrage im Juli 62 Prozent der Bürger*innen für eine Steuer ab einer Million aus. Selbst CDU-Wähler*innen waren mehrheitlich dafür. Aber irgendwie scheinen weder wiederholte Aufforderungen der Zivilgesellschaft noch Umfragen zur Umsetzung zu führen, solange die Ampel den Standortfaktor durch Abwanderung der Superreichen bedroht sieht.

Da bleibt wohl nur ein Griff in die Trickkiste der Geschichte. Deutschland, 1952: Durch den Lastenausgleich wurden über 30 Jahre verteilt 50 Prozent der Vermögen wegbesteuert. Die Betroffenen merkten davon reichlich wenig. Denn über den Zeitraum entwertete die Inflation ihren Besitz, trotz Besteuerung wuchs er jedoch zumeist weiter an. Standortfaktorproblem, ade! Demnach: den Petticoat auspacken, Dean Martin auflegen, die Vermögensteuer geduldig durch die Hintertür antanzen und volare!

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal