Sie kennen ihre Wohnrechte

Sarah Yolanda Koss über die verlängerte Mietpreisbremse

Wie viel darf eine Mietwohnung kosten?
Wie viel darf eine Mietwohnung kosten?

Das Mietrecht ist das Stiefkind des FDP-Justizministeriums. Wirklich Lust, es zu pflegen, scheint Marco Buschmann nicht zu haben. Hinter jeder Schärfung wittert er den Verlust von Neubau-Investitionen. Dass die Ampel die Mietpreisbremse nun endlich verlängern will, grenzt beinahe an ein Wunder. Oder vielleicht auch nicht.

Bleibt es beim jetzigen Entwurf, ist sie für die Länder künftig noch schwerer umzusetzen; mit der Befristung auf Ende 2028 wird sie unzuverlässiger als geplant, und – wohl der Grund dafür, dass sich die FDP dazu durchringen konnte – sie bleibt an vielen Orten wirkungslos.

Denn weiterhin gibt es keine flächendeckenden Prüfungsmechanismen. Festzustellen, ob Neumieten tatsächlich nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen, bleibt Sache der Mieter*innen. Sie müssen sich dafür in einen ungleichen Kampf mit Vermieter*innen auf einem großteils überlasteten Wohnmarkt einlassen. Vorausgesetzt, sie kennen ihre Rechte. Oder sind bereits Mitglied eines Mieter*innenvereins. Ihr Makler wird sie wohl kaum darauf aufmerksam machen.

Modernisierte Wohnungen dürfen außerdem weiterhin (Achtung, Hyperbel!) 50.000 Prozent über dem Mietspiegel liegen. Dichte Fenster haben schließlich ihren Preis. Gleiches gilt für Neubau und noch viele andere klaffende Lücken der Bremse.

Ohne Nachjustierung bleibt die Regelung demnach, was sie bereits war: eine gute Idee mit mangelhafter Umsetzung.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal