Sarah-Lee Heinrich visiert Zusammenarbeit mit der Linkspartei an

Die Mitbegründerin der neuen Jugendorganisation »Zeit für was Neues« stand beim Linkeparteitag auf der Bühne – Parteieintritt verkündet sie nicht

Ines Schwerdtner (l), Parteivorsitzende der Linken, umarmt Sarah-Lee Heinrich, Ex-Mitglied der Grünen Jugend, auf der Bühne beim Bundesparteitag der Partei Die Linke in Halle.
Ines Schwerdtner (l), Parteivorsitzende der Linken, umarmt Sarah-Lee Heinrich, Ex-Mitglied der Grünen Jugend, auf der Bühne beim Bundesparteitag der Partei Die Linke in Halle.

Vor drei Wochen hat der ehemalige Vorstand der Grünen Jugend (GJ) geschlossen seinen Rücktritt und gemeinsam mit der ehemaligen GJ-Sprecherin Sarah Lee-Heinrich die Gründung einer »neuen linken Jugendorganisation« angekündigt. Neun Landesvorstände haben sich seither ganz oder in Teilen dem neuen Projekt angeschlossen.

Was genau die Organisation vorhat, die noch unter dem Namen »Zeit für was Neues« agiert, und ob sie sich der Linkspartei anschließen will, ließ die Gruppe aber offen – auch deshalb, weil der scheidende Vorstand bis zum GJ-Bundeskongress, der am Wochenende stattfand, im Amt war und sich die neue Organisation erst noch konstituieren muss.

Am Sonntagmittag, dem dritten Tag des Linke-Parteitages in Halle, stand Sarah-Lee Heinrich plötzlich auf der Bühne der Linkspartei. Dort kündigte sie eine Zusammenarbeit der neuen Jugendorganisation mit der Linkspartei an. Einen Eintritt in die Partei erklärte sie allerdings nicht.

»Uns interessiert sehr, was ihr euch vornehmt und was ihr tun wollt,« so Heinrich. »Seht es uns bitte nach – wir haben gerade eine Beziehung beendet. Wir sortieren uns jetzt erst mal. Aber wer weiß, vielleicht kann man sich danach ja mal kennenlernen. Ich glaube, wir werden danach voneinander hören.«

»In der nächsten Zeit werden wir uns als Jugendverband zusammenfinden und beraten, was sind erste Schritte und erste Aktionen,« sagte Heinrich gegenüber »nd«. Sie freue sich, mit dem Linke-Vorstand im Austausch zu sein aber die Organisation werde sich mit eigenen Zielen und Positionen gründen. Eine Splittergruppe will die neue Jugendorganisation nicht sein. »Aber wir müssen erst darüber nachdenken, was sind unsere Ziele und dann schauen, mit wem wir zusammenarbeiten.« Der Gruppe gehe es um materielle Fragen und die Verankerung vor Ort, nicht darum »in irgendwelchen Gremiensitzungen Halbsätze zu ändern, sondern für und mit jungen Menschen vor Ort zu arbeiten,« so die Ex-GJ-Sprecherin weiter.

Dass die linken Grünen mit ihrer neuen Jugendorganisation eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei anstreben, hatte sich schon in den vergangenen Wochen angedeutet. Aus GJ-Mitglieder-Kreisen hatte »nd« erfahren, dass der neue Jugendverband zwar vorerst unabhängig bleiben, aber für Die Linke, etwa bei der kommenden Bundestagswahl, Wahlkampf machen will. Einzelnen Mitgliedern des neuen Jugendverbandes stünde es dann offen, Mitglied bei der Linkspartei zu werden und für sie zu kandidieren.

In ihrer Rücktrittserklärung von Ende September beklagte die ehemalige Führung des Grünen-Nachwuchses, »dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt«.

Als Beispiele für Regierungshandeln, an dem die Jugend Kritik geäußert hat, nennt die Gruppe das Sondervermögen der Bundeswehr, die Räumung von Lützerath, Asylrechtsverschärfungen und die Haushaltspolitik der Ampel. Geäußerte Kritik daran habe in keinem Fall etwas ändern können. Das akzeptiere man als innerparteiliche Demokratie. Dadurch habe man sich aber immer mehr als »öffentliche linke Opposition« zur Mutterpartei gesehen. Dauerhaft sei es aber nicht möglich, »gleichzeitig Teil einer Partei zu sein und für eine grundsätzlich andere Politik zu werben, als die eigene Partei umsetzt«.

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