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Koyo Kouoh: Brandrede statt Kunstreferat
Museumsdirektorin aus Kapstadt lieferte in München nicht den von ihr erwarteten erbaulichen Vortrag zu Ehren eines Mäzens
Mit der Rede einer »herausragenden internationalen Persönlichkeit« sollte am Montagabend Franz Herzog von Bayern für seine Großzügigkeit gegenüber Bayerns Museen geehrt werden. Als Referentin der »Herzog Franz Lecture« hatten die Münchner Pinakothek der Moderne und andere Institutionen Koyo Kouoh eingeladen. Die gebürtige Kamerunerin hat in der Schweiz, in Frankreich und den USA Bankwesen und Kulturmanagement studiert, war für zahlreiche Ausstellungen zeitgenössischer afrikanischer Kunst verantwortlich. Seit 2019 ist sie Direktorin des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa im südafrikanischen Kapstadt. In der Bundesrepublik war sie Jurorin des Berlinale-Kurzfilmwettbewerbs 2019 und an der Gestaltung der Documenta in Kassel 2007 und 2017 beteiligt.
Ihre eindrucksvolle Karriere in der westlichen Kunstszene hat die Zuständigen in München wohl erwarten lassen, dass Kouoh einen wohltemperierten Vortrag zur Erbauung des Mäzens abliefern würde. Doch die 57-Jährige schockierte mit einer politischen Brandrede. Der Kunst- und Kulturszene, gerade jener in Deutschland, warf sie einen Mangel an Empathie mit den Opfern von Israels Kriegführung vor. Sie sprach von »unaufhörlicher Gewalt« eines Landes, das »sein Regime des Terrors und der Zerstörung auf den Libanon ausgedehnt hat«. In Deutschland kritisierte sie den Umgang mit politischen Meinungen in der Kunstszene. Der mindestens indirekte Antisemitismus-Vorwurf gegen Kouoh wegen ihrer Wortwahl und der Nichterwähnung der Terroranschläge der Hamas folgten auf dem Fuße. Auch der Herzog äußerte ihn. Er hörte den Vortrag aber zu Ende an, während etliche Besucher vorzeitig den Saal verließen.
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