- Politik
- Extreme Rechte
Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck verstorben
Nazi-Szene trauert
Im Alter von 96 Jahren ist Ursula Haverbeck gestorben. Das geht aus Berichten hervor, die am Mittwochabend auf zahlreichen neonazistischen Internetportalen veröffentlicht wurden. Der Vorsitzende der Heimat (früher NPD) Frank Franz berichtete, der Anwalt der 96-Jährigen habe ihn über ihr Ableben informiert. Ursula Haverbeck genoss in der extremen Rechten Heldenstatus.
Die 1928 geborene Haverbeck gründete zusammen mit ihrem Mann in den 1960er Jahren das »Collegium Humanum« im ostwestfälischen Vlotho. Einen ökologisch-nationalistischen Verein. Haverbeck selbst gehörte seit Jahrzehnten zu den zentralen Figuren der internationalen Holocaustleugner*innen-Szene. Sie pflegte Kontakte zu Protagonisten wie Ernst Zündel, gründete Vereine und organisierte Treffen. Wegen eigener Holocaust leugnender oder volksverhetzender Aussagen geriet Haverbeck seit Jahren immer wieder in Konflikt mit der Justiz. Verurteilungen im Jahr 2017 führten dazu, dass Haverbeck im Mai 2018 inhaftiert wurde. Mehrere Hundert Neonazis demonstrierten vor der Bielefelder Justizvollzugsanstalt für ihre Freilassung.
Auch aktuell war Haverbeck noch mit der Justiz im Konflikt. Im Juni wurde sie wieder wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Die extreme Rechte überstürzt sich mit Trauerbekundungen für Haverbeck. Die Heimat nennt die Holocaustleugnerin eine Kämpferin »für die historische Wahrheit«. Haverbecks Beerdigung könnte zum Stelldichein von Neonazis und Holocaustleugner*innen werden.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.