- Politik
- Bundespolizeigewekschaft
Manuel Ostermann: Rechter Kläffer
Der stellvertretende Vorsitzende der Bundespolizeigewekschaft will, dass Hunde »ohne Maulkorb« auf Demonstrierende losgelassen werden
Für stramm rechte Aussagen ist Manuel Ostermann bekannt. Jetzt hat der stellvertretende Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft noch mal nachgelegt: Vergangene Woche hatte der Einsatz mehrerer Polizeihunde bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin für Diskussionen über Einschüchterungsstrategien der Polizei gesorgt. In einem Videobeitrag sagte Ostermann nun, es sei nicht nur richtig, Diensthunde gegen Demonstrierende einzusetzen. »Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Den Maulkorb zu entfernen, ist vielerorts sogar noch viel zielführender.«
Seine Begründung ist genauso fragwürdig wie die daraus resultierende Forderung. »Diesen Antisemiten, die unser Grundgesetz missbrauchten, denen sind Leib und Leben von Polizeibeamten doch völlig egal.« Zwei interessante Auffassungen zeigt damit der langjährige Bundespolizist: Alle Menschen, die an einer propalästinensischen Demonstration teilnehmen, sind »Antisemiten«. Und: Nur wem die Unversehrtheit von Polizisten wichtig ist, soll aus Sicht des 35-Jährigen von der Polizei geschützt werden.
Ostermann ist nicht nur Polizist und Gewerkschafter, sondern mischt auch als Politiker in der CDU mit: Seit 2022 ist er innenpolitischer Sprecher der Jungen Union Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Kommission Inneres und Justiz der rechts-konservativen Jugendorganisation. Auch in der Fachkommission Sicherheit der CDU ist er aktiv.
Nicht zum ersten Mal bejubelt Ostermann Polizeigewalt. Nachdem bayerische Polizeieinheiten 2023 bei einer Demonstration gegen das Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK mit Schlagstöcken auf Protestierende eingeschlagen hatten, twitterte er: »Das USK der bayerischen Polizei zeigt Antisemiten in Berlin, was Rechtsstaat bedeutet.« Offenbar dachte er, es habe sich um eine propalästinensische Demo gehandelt. Pauline Jäckels
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.