Staatsmord ohne Konsequenzen

Negin Behkam über die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd im Iran

Trotz internationaler Kritik wurde Jamshid Sharmahd hingerichtet.
Trotz internationaler Kritik wurde Jamshid Sharmahd hingerichtet.

Trotz aller Bemühungen internationaler Menschenrechtsorganisationen und seiner Familie wurde die politische Geisel Jamshid Sharmahd nach vier Jahren Haft in den Gefängnissen der Islamischen Republik am Montag hingerichtet. Der Regimekritiker war 2020 vom Geheimdienst der iranischen Revolutionsgarden während einer Reise nach Dubai entführt, später im iranischen Gefängnis schwer gefoltert und zu Zwangsgeständnissen gezwungen worden.

Gerade sind alle Augen infolge des Konflikts mit Israel auf den Iran gerichtet. Immer wenn sich die Islamische Republik in der internationalen Politik in Gefahr sieht, exekutiert sie Inhaftierte, schließlich steht die Regierung auch innenpolitisch unter Druck. Ein wesentlicher Teil der iranischen Gesellschaft unterstützt die iranische Regierung in ihren Konflikten mit Israel nicht. Und da der Jahrestag des »blutigen November« von 2019 bald bevorsteht, kann es wieder zu Protesten kommen.

Als Antwort darauf – und um ein Klima der Angst zu erzeugen –, exekutiert das iranische Regime erneut einen politischen Gefangenen, dieses Mal einen Doppelstaatsbürger. Mit seiner Hinrichtung rächt es sich gleichzeitig für die Angriffe Israels und die Unterstützung von Israel durch westlicher Länder. Das muss für den Iran deutliche diplomatische Konsequenzen haben. Und Deutschland muss mehr tun, als nur den Leiter der iranischen Botschaft in Berlin einzubestellen und in Teheran eine Protestnote zu hinterlassen. Ansonsten bleibt dieser Staatsmord ohne Konsequenzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal