- Kommentare
- Hinrichtungen im Iran
Generalstreik in Kurdistan: Vereint gegen Todesstrafe
Negin Behkam über den Erfolg des Generalstreiks im iranischen Kurdistan
Einen Generalstreik gegen Hinrichtungen am Mittwoch im iranischen Kurdistan zeigt Erfolg. Es war der größte Protest gegen die Todesstrafe in der Geschichte des Landes.
Nicht zum ersten Mal gelang es den kurdischen Parteien, Menschen für einen breiten Streik zu mobilisieren. Letztmalig, nach dem Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam im Jahr 2022 und dem Beginn der »Frau, Leben, Freiheit«-Bewegung: Damals wurden mindestens zehn erfolgreiche Streiks organisiert.
Zahlreiche Bilder und Videos aus kurdischen Städten zeigten am Mittwoch Straßen mit überall geschlossenen Läden und Geschäften – aus Protest gegen die verhängten Todesurteile gegen Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi. Azizi hatte sich zuvor in Rojava um Geflüchtete gekümmert, Moradi in Kobane gegen den IS gekämpft. Wären beiden Frauen keine Kurdinnen, würde ihre wertvolle Arbeit gewiss in vielen Teilen der Welt Anerkennung finden. Im Iran bekamen sie die Todesstrafe.
Viele iranische politische Gefangene, Intellektuelle, Aktivist*innen und Künstler*innen, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen unterstützten diesmal den Streikaufruf von sechs kurdischen Parteien. Das ist ein großer Erfolg, der Hoffnung macht. Wird die Regierung unter Druck gesetzt, lassen sich die Urteile vielleicht noch kippen. Gleichzeitig signalisiert es die Anziehungskraft der kurdischen Parteien nicht nur in kurdischen Städten, sondern landesweit, und zeigt eine starke Mobilisierungskraft, worüber gegenwärtig weder das Regime noch die Exil-Opposition verfügt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.