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Ukraine-Krieg: Spekulationen über nordkoreanische Soldaten
Während Russland im Donbass weiter vorrückt, sorgen nordkoreanische Truppen weiter für Spekulationen
Wiederholt sich in der Ukraine der Koreakrieg? Bereits nach der erfolglosen ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2023 zogen Beobachter immer wieder den Vergleich mit dem verheerenden Krieg auf der koreanischen Halbinsel zwischen 1950 und 1953. Ging es bisher vor allem um den massiven Einsatz von Artillerie und die Möglichkeit eines Waffenstillstands entlang einer Demarkationslinie, bekommt der Vergleich mit der Ankunft nordkoreanischer Soldaten in Russlands Fernem Osten vor rund zwei Wochen eine neue Dimension.
Kritik an den Soldaten aus Nordkorea hält Moskau für unbegründet. Das alles geschehe im Rahmen des neuen Partnerschaftsvertrags, der in diesem Jahr unterzeichnet wurde, sagte Präsident Wladimir Putin auf dem Brics-Gipfel in Kasan. Was die beiden Staaten untereinander machen, sei »unsere Sache«, so Putin.
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Spekulationen um nordkoreanische Soldaten
Seit der Veröffentlichung erster Videos nordkoreanischer Soldaten in russischen Kasernen reißen die Spekulationen nicht ab. Wahlweise wird von 1500 oder 12.000 Soldaten gesprochen, die entweder Kanonenfutter oder Elitetruppen sind. Vor allem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde in den vergangenen Tagen nicht müde zu behaupten, dass die Soldaten bereits an der Front in der Ukraine kämpfen, ohne Belege dafür zu liefern.
Am Montag sprang ihm immerhin Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei, erklärte, dass Pjöngjangs Soldaten zumindest im russischen Gebiet Kursk seien, und sprach von einer »bedeutenden Eskalation«. Unter den Soldaten in Kursk, vermeldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag mit Verweis auf den Geheimdienst des Landes, soll auch ein Top-General sein.
Nato spricht von neuer Eskalation
Verifizieren lassen sich die Aussagen bisher nicht. Aber sie spielen vor allem Selenskyj in die Hände, der mit den Waffenlieferungen und der finanziellen Unterstützung des Westens zunehmend unzufrieden ist und schon länger darauf drängt, den Krieg in seinem Land weiter zu internationalisieren. Für Kiew könnte die koreanische Rechnung aufgehen. Bisher hat sich Seoul offiziell mit Waffenlieferungen zurückgehalten und stattdessen die Produktion für die USA hochgefahren, die wiederum massiv die Ukraine unterstützen. Jetzt könnte Südkorea direkt an Kiew liefern und Soldaten zur Beobachtung entsenden. Ein vertiefter Austausch von Geheimdienstinformationen ist bereits beschlossen.
Für Kiew wären südkoreanische Waffen eine wichtige Hilfe. Insbesondere weil vor allem die USA am Rand ihrer Möglichkeiten angekommen sind. Am Dienstag wurde bekannt, dass Selenskyj in einem geheimen Punkt seines »Siegesplans« Washington um Tomahawk-Marschflugkörper gebeten hatte, aber eine Absage erhielt. Die Forderung sei »absolut unerfüllbar«, zitierte die »New York Times« einen ranghohen US-Beamten.
USA können kaum noch Waffen liefern
Der »Economist« schrieb am selben Tag, dass die USA der Ukraine keine Waffen mehr geben könnten. »Ich weiß einfach nicht, ob wir ausreichend produzieren und geben können. Wir können ihnen nichts mehr geben, ohne anderswo ernsthafte Risiken einzugehen«, erklärte eine Quelle aus der Administration von US-Präsident Joe Biden dem »Economist«.
Russlands Kriegswirtschaft scheint hingegen in der Lage zu sein, die eigene Armee mit ausreichend Geschossen zu versorgen. Vor allem im Donbass rücken Moskaus Truppen immer weiter vor. Nach Berechnungen des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat die russische Armee in der vergangenen Woche 196 Quadratkilometer erobert, seit Anfang Oktober insgesamt 478 Quadratkilometer. Ein derartiges Vordringen habe es zuletzt im März 2022 gegeben, so das ISW. Am Dienstag vermeldete Moskau zudem die Einnahme der Stadt Selydowe und damit ein weiteres Vordringen auf das strategisch wichtige Pokrowsk.
Zusammenbruch der Front droht
Die massiven Gebietsverluste werden auch in der Ukraine öffentlich angesprochen. »Wir wissen alle, dass ich kein militärisches Geheimnis verrate, wenn ich sage, dass unsere Front zusammengebrochen ist«, sagte Generalmajor Dmytro Martschenko in einem am Montagabend veröffentlichten Videointerview des Ex-Parlamentsabgeordneten Boryslaw Beresa. Armeekommandeur Dmytro Kuchartschuk legte in einem Interview nach. Man wisse nicht, wie man die Grenzen von 1991 erkämpfen solle und ob das überhaupt notwendig sei, um den Krieg zu beenden.
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