UN-Konferenz: Artenschutz als Randthema

Das ergebnislose Ende der Weltbioversitätskonferenz in Cali lässt tief blicken

Die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad versuchte als Konferenzleiterin vergeblich bei wichtigen Themen einen Konsens herbeizuführen.
Die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad versuchte als Konferenzleiterin vergeblich bei wichtigen Themen einen Konsens herbeizuführen.

»Ich muss dann mal los, weil mein Flieger geht.« Mit solchen oder so ähnlichen Worten fand die Weltbiodiversitätskonferenz in Cali am Wochenende ihr jähes Ende. Wichtige Verhandlungspunkte blieben ergebnislos, weil keine beschlussfähige Delegiertenanzahl mehr anwesend war. Dabei ist es ein alter Hut, dass UN-Konferenzen in die Verlängerung gehen, wenn weitreichende Beschlüsse anstehen.

Offenbar ist die Bedeutung des Themas vielen noch immer nicht klar. Der rapide Verlust an Artenvielfalt kann katastrophale Folgen haben, die denen des Klimawandels nicht nachstehen. Zwar wurden in Cali durchaus positive Beschlüsse gefasst: etwa die Aufwertung indigener Gemeinschaften in den Verhandlungen und die Beteiligung des globalen Südens an Unternehmensprofiten aus der Nutzung genetischer Naturressourcen. Aber die beiden Hauptpunkte blieben ergebnislos: So wichtig das vor zwei Jahren gefundene Ziel, 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Naturschutz zu stellen, auch ist – wenn nicht die Fragen zur konkreten Umsetzung und zur Finanzierung geklärt sind, ist es nicht mehr als Papier. Und das ist bekanntlich geduldig.

Die Cali-Konferenz hat vor allem eines deutlich gemacht: Im Unterschied zu den internationalen Verhandlungen zum Klimaschutz, die längst eine gewisse Eigendynamik entwickelt haben, stehen die zum Artenschutz noch ganz am Anfang. Die Welt und ihre Entscheidungsträger haben die Relevanz dieser Thematik ganz offenkundig noch nicht annähernd verstanden.

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