Trumps Wahlsieg: Faktenresistenz für alle

Trumps Wahlsieg ist bedrohlich für die Klimaforschung

Die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung NOAA liefert unter anderem wichtige Informationen zu Wirbelstürmen, hier der Hurrikan »Milton« vor der Küste Floridas im Oktober dieses Jahres.
Die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung NOAA liefert unter anderem wichtige Informationen zu Wirbelstürmen, hier der Hurrikan »Milton« vor der Küste Floridas im Oktober dieses Jahres.

Wahrscheinlich hätte die Mehrheit der US-Amerikaner*innen Donald Trump auch zum Präsidenten gewählt, wenn er behauptet hätte, die Erde wäre eine Scheibe, an deren Rändern man herunterfallen könne. Mit wissenschaftlich erwiesenen und auch anderen Tatsachen hat es der 78-jährige Republikaner jedenfalls nicht so. Die Liste seiner offenkundigen und skurrilen Ausfälle in Bezug auf die Wahrheit ist lang. Und die Frage, ob ihm seine Anhänger*innen nun glauben oder ihn einfach trotz all seines Bullshits gewählt haben, wäre eine Beschäftigung für soziologische Untersuchungen.

Es scheint allerdings, als wolle Trump in Sachen Klima nicht dümmer dastehen als der Rest der US-Amerikaner*innen – und zu diesem Zweck weitere Aufklärung in Sachen Klima unterbinden. Zumindest wurden schon vor Monaten empfindliche Einschnitte unter anderem bei der Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung NOAA befürchtet, sollte Trump erneut Präsident werden. Die NOAA sammelt wichtige Daten für die Klimaforschung, etwa zur Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre oder zur Entwicklung des Meeresspiegels. Ebenso informiert sie über aufkommende Hurrikane und andere schwere Unwetter und liefert meteorologische Daten, auf die auch private Wetterdienste zurückgreifen. Das Schreckgespenst heißt nun »Project 2025« – ein umfassendes Programm des libertär-konservativen Thinktanks »Heritage Foundation« für den Fall von Trumps Wahlsieg. Diesem Programm zufolge sollte die NOAA aufgelöst, viele ihrer Funktionen abgeschafft, an andere Behörden übertragen, privatisiert oder unter die Kontrolle von Staaten gestellt werden, wie die britische Zeitung »The Guardian« berichtete. Zum jetzigen Zeitpunkt ist unbekannt, inwieweit Trump diesem Drehbuch folgen wird.

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Dass unliebsame Forschungsergebnisse heruntergespielt oder verändert, Forschungsprojekte nicht mehr finanziert und Wissenschaftler*innen innerhalb der Behörden zwangsversetzt wurden, ist laut einer Beschwerde der Klimaforscherin Virginia Burkett von der Geologiebehörde USGS bereits während Trumps erster Amtszeit vorgekommen. Burkett möchte mit ihrer Beschwerde einen besseren Schutz von Wissenschaftler*innen vor politischer Einmischung bewirken. Man mag ihr wünschen, dass es dafür nicht schon zu spät ist.

Eine weitere bekannte Strategie lautet: »Kill the messenger«. Im Zuge der verheerenden Hurrikane »Helene« und »Milton« erhielten Meteorolog*innen auf Social Media Morddrohungen. Aufgrund von Verschwörungserzählungen sah sich die NOAA veranlasst zu erklären, dass sie nicht das Wetter modifiziere und keine Technologie existiert, mit der die Regierung Wirbelstürme hervorrufen, verstärken oder lenken könnte. Immerhin, Donald Trump selbst hatte im Zusammenhang mit den Hurrikanen nur Falschinformationen über angeblich fehlende Hilfe durch die Katastrophenschutzbehörde FEMA verbreitet. Jutta Blume

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