- Politik
- CDU
Marco Wanderwitz: Rückzug aus der Politik
Marco Wanderwitz kandidiert nicht mehr für den Bundestag
Moderate wie Marco Wanderwitz wurden in der CDU im Zuge der konservativen Offensive von Parteichef Friedrich Merz und Getreuen an den Rand gedrängt. Der geschasste Generalsekretär Mario Czaja ist das prominenteste Beispiel dafür. Wanderwitz allerdings zieht sich jetzt aus der Bundespolitik zurück, weil die Anfeindungen gegen ihn und seine Familie in seiner sächsischen Heimat überhand nahmen. Am Dienstag teilte er mit, er werde sich nicht erneut um ein Bundestagsmandat bewerben.
Der 49-Jährige warnt seit Langem vor der extrem rechten AfD und ihren bis in rechtsterroristische Gruppen reichenden Verbindungen. Und er gehört zu den Initiatoren des vergangene Woche eingereichten fraktionsübergreifenden Antrags für ein AfD-Verbot. Wanderwitz wendet sich zugleich gegen die in Sachsen längst alltäglichen Kooperationen anderer Parteien mit der AfD.
Wanderwitz war in der Großen Koalition Ostbeauftragter der Bundesregierung sowie Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und zuvor im Bundesinnenministerium. Mitglied des Bundestages ist er seit 22 Jahren. Jetzt müsse er seine Familie und sich selbst »körperlich und seelisch schützen«, begründete er seinen Rückzug. »Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden«, sagte er der »Freien Presse«. Er erhalte immer mehr Hassbotschaften. So seien in einem Brief auch seine Kinder mit dem Tode bedroht worden. Schon Anfang 2022 gab es einen Anschlag mit Pyrotechnik auf sein Wahlkreisbüro in Zwönitz im Erzgebirgskreis. Seine Ehefrau, Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas, hatte übrigens schon im Juli angekündigt, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Auch sie hatte dies mit zunehmenden Bedrohungen begründet.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.