Legionellen in den Leitungen

In mehreren Häusern des Immo-Konzerns Heimstaden wurden gefährliche Bakterien im Trinkwasser gefunden

Bei Legionellenbefall kann eine Dusche gefährlich werden. Werden die Bakterien eingeatmet, droht eine Lungenentzündung.
Bei Legionellenbefall kann eine Dusche gefährlich werden. Werden die Bakterien eingeatmet, droht eine Lungenentzündung.

Wenn das Wasser aus der Leitung nicht wirklich warm wird, droht eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Die Bakterien Legionellen, die Lungenentzündungen verursachen können, wenn sie eingeatmet werden, können sich dann enorm vermehren. In der Reichenberger Str. 114, der Gneisenaustraße 82 und der Mittenwalder Straße 46 in Kreuzberg sowie der Eugen-Schönhaar-Straße 12–16 in Pankow wurden diese im Laufe des Jahres festgestellt. Alle vier Gebäude gehören dem Immobilienkonzern Heimstaden. Die Mieter*innen sind besorgt.

Die Belastung wurde bei Routineuntersuchungen festgestellt. Nach der Trinkwasserverordnung sind Großanlagen zur Trinkwassererwärmung, mindestens alle drei Jahre auf Legionellen untersuchen zu lassen. Wenn das Wasser in solchen Anlagen zentral erhitzt wird, ist die Gefahr größer, dass in den Leitungen eine für die Bakterien besonders günstige Temperatur von 20 bis 55 Grad herrscht.

Nach nd-Informationen war die Belastung in den Kreuzberger Häusern zwischenzeitlich im hohen Bereich. Das hat außer, dass die Leitungen desinfiziert beziehungsweise saniert werden müssen, keine Einschränkungen für die Bewohner*innen zur Folge. In der Eugen-Schönhaar-Straße 12–16 in Pankow hingegen ist die Belastung extrem hoch. Dort wurden 12 800 Kolonie-bildende Einheiten pro 100 Milliliter festgestellt. Eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt gilt ab einem Wert von 100. Ab einem Wert von 10 000 ist ein Duschverbot auszusprechen.

Die Mieter*innenvernetzung »Stop Heimstaden« bezweifelt in einer Erklärung, dass der Vermieter die Testungen im vorschriftsmäßigen Rhythmus vorgenommen hat, vor allem in ehemaligen Akelius-Häusern. Ein*e Mieter*in aus der Reichenberger Straße 114, die anonym bleiben will, sagt »nd«, dass es nach ihrem Wissen nur 2014 und 2024 eine Testung gegeben habe. Heimstaden hatte 2021 17 600 Wohnungen vom Wohnungskonzern Akelius übernommen. Die Häuser in denen Legionellen festgestellt wurden, sind aus diesem Bestand.

Heimstaden teilt auf nd-Anfrage mit, dass Untersuchungen auf Legionellen in allen genannten Häusern und in den vorgeschriebenen Zeiträumen durchgeführt werden. »Bei positivem Befund werden entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet und anschließend zusätzliche Nachuntersuchungen durchgeführt«, so das Unternehmen. Festgestellte Legionellenbelastungen beziehungsweise negative Ergebnisse erneuter Beprobungen nach Gegenmaßnahmen wurden und würden jeweils an die zuständigen Gesundheitsämter übermittelt, so das Unternehmen.

In der Reichenberger Straße 114 sei nach dem positiven Befund eine thermische Spülung erfolgt. Bei einer zweiten Untersuchung seien danach keine Legionellen festgestellt worden. In der Gneisenaustraße 82 stehe bald eine Regeluntersuchung an. Nach dem letzten Positivbefund habe es eine Testung mit Negativbefund gegeben. In der Mittenwalder Straße soll laut Heimstaden am 9. Dezember eine Nachuntersuchung stattfinden. Fragen zur Situation des Hauses in Pankow beantwortete der Konzern nicht.

Stop Heimstaden fordert, dass alle Mieter*innen eines jeden Mietshauses über die durchgeführten Testungen auf Legionellen und die Ergebnisse in ihrem jeweiligen Mietshaus mehrsprachig informiert werden. Bisher erfolgt das nur bei positivem Befund durch Aushänge auf Deutsch. Das Unternehmen teilt mit, man sei dabei, alle Heizungsanlagen mit einer Fernablesung auzustatten. »Dies dürfte künftig, über die regulär vorgeschriebenen Überprüfungen hinaus dazu beitragen, das Risiko eines Legionellenbefalls weitestgehend zu reduzieren«, so das Unternehmen.

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