»D-Day«-Papier der FDP: Medienkunde für die Liberalen

Anton Benz erklärt Herrn Lindner das Drama um seine Partei

Hört vielleicht aufmerksam zu: der ehemalige Finanzminister Christian Lindner (FDP).
Hört vielleicht aufmerksam zu: der ehemalige Finanzminister Christian Lindner (FDP).

»Wo ist die Nachricht?«, fragte Christian Lindner süffisant, als er Mitte November erstmals auf das damals noch unveröffentlichte D-Day-Papier reagierte. Ganz so, als hätten Medien und Politiker*innen den gewöhnlichen Vorgang zum Skandal erkoren, dass sich die FDP strategisch Gedanken für die Zukunft macht. Nun haben die Liberalen das Dokument selbst publik gemacht – und eigentlich dürfte klar sein, welche Relevanz davon ausgeht. Doch nur für den Fall, dass der Minister a.D. noch einmal fragt, eine Erklärung.

Herr Lindner, nein, die Nachricht ist nicht, dass die FDP Pläne schmiedete, wie sie ihren Kopf noch rechtzeitig aus der Schlinge ziehen kann. Es war ja bekanntlich Ihre Partei, die diese Schlinge zuziehen wollte. Apropos martialische Wortwahl; »D-Day«, das zeugt vielleicht von Selbstüberschätzung (und ganz nebenbei von schlechtem Geschmack), aber ist das etwas Neues?

Die Nachricht, Herr Lindner, ist: Ihre Partei scheiterte daran, den ausgedachten Matchplan in die Tat umzusetzen – und zwar wiederholt. Die »Hoheit der Kommunikation« war oberstes Ziel, das geht aus der nun nicht mehr so internen Präsentation hervor. In der Realität hatte die FDP das Nachsehen. Sie ganz persönlich, als der Kanzler Sie »auf die Straße« setzte (Ihre Worte). Auch die Veröffentlichung des D-Day-Papiers – aus Transparenzgründen, versteht sich – stellt sich nun als vergeblicher Versuch heraus, in die Offensive zu gehen. Denn die Nachricht, Herr Lindner: Am Tag darauf gab Bundesgeschäftsführer Reymann sein Amt auf und auch Generalsekretär Djir-Sarai verkündete seinen Rücktritt. Etwas, dass der Mister FDP nicht zu befürchten hat. Aber das ist nun wirklich keine Neuigkeit.

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