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Gekündigter Kapellmeister: Sprechchöre nach Domsingern
Das Freiburger Bistum kündigte dem Leiter seiner Chöre, im Münster gab es deshalb lautstarken Protest
Minutenlange Proteste prägten die Christmette am Heiligabend im Freiburger Münster. Besucher*innen zeigten ihren Unmut über die Kündigung des Kapellmeisters Boris Böhmann, der nur noch bis Februar die Domsingknaben dirigieren darf. Nach deren Auftritt applaudierten Anwesende demonstrativ, verteilten Flyer, lachten Erzbischof Stephan Burger aus und skandierten »Boris! Boris!«. Die Störung führte sogar dazu, dass der Kirchensender K-TV seine Übertragung stoppte. Draußen formierten sich weitere Sprechchöre.
Seit 22 Jahren übernimmt der 60-Jährige die musikalische Leitung des Freiburger Münsters und ist auch für alle vier Chöre zuständig. Wegen eines von keiner Seite erläuterten »längeren Konflikts« wurde er nun vom Freiburger Erzbischof und dem Dompropst entlassen. Ein Arbeitsgericht hat die Kündigung bestätigt. Vorwürfe wie etwa Missbrauch oder anderes strafbares Verhalten stehen nicht im Raum, betonte das Bistum. Vermutet werden aber Differenzen zwischen Böhmann und seiner Stellvertreterin, der Leiterin der Mädchenkantorei. Sie habe dem Domkapellmeister vorgeworfen, wichtige Entscheidungen verzögert zu haben, darunter die Vorlage eines Konzepts zur Missbrauchsprävention in der Domsingschule.
Kritiker*innen halten die Begründung aber für unzureichend. Sie bemängeln, dass das Bistum in der Vergangenheit versäumt habe, Böhmann bei der Klärung der internen Konflikte zu unterstützen. Drastischer formulieren es Eltern der Chormitglieder in einem Brief an Papst Franziskus in Rom. Darin werfen sie dem Arbeitgeber Böhmanns »unwürdigen, wenig christlichen Konflikteifer« vor.
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