Maysaa Sabrine: Die Erfahrene

Maysaa Sabrine wird Interims-Chefin der syrischen Zentralbank

Maysaa Sabrine ist in 70 Jahren Geschichte die erste Frau an der Spitze der syrischen Zentralbank.
Maysaa Sabrine ist in 70 Jahren Geschichte die erste Frau an der Spitze der syrischen Zentralbank.

Sie steht vor einer Bewährungsprobe, die es in sich hat. Maysaa Sabrine ist als erste Frau zur geschäftsführenden Direktorin der Zentralbank in Syrien ernannt worden – vorerst bis zum 1. März 2025. Das ist kein vergnügungssteuerpflichtiger Job in einem Land, das durch einen jahrelangen Krieg wirtschaftlich am Boden liegt. Laut Reuters sind die Devisenreserven der Zentralbank seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 von 18 Milliarden Dollar auf nur noch 200 Millionen Dollar geschrumpft. Aufgabe der Zentralbank und damit von Sabrine ist per Definition, die Geldentwertung in Grenzen zu halten und die Wirtschaft am Laufen, wobei sie in Syrien erst mal wieder ins Laufen gebracht werden muss. Aus dem Ausland fließt bis auf das Geld, das Syrer ihren Familien in die Heimat schicken, kein Geld mehr. Dazu sind landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur zerstört worden und die gegen das Assad-Regime verhängten Sanktionen noch in Kraft.

Die Finanzexpertin, die seit 2018 die erste Stellvertreterin des Gouverneurs der syrischen Zentralbank war, nahm am Silvestertag ihre Arbeit als »Gouverneurin der Bank, zuständig für das laufende Geschäft« auf. Sie löste Mohamed Esam Hazma ab, der im April 2021 vom gestürzten syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad ernannt wurde. Er war davor ebenfalls zweiter stellvertretender Gouverneur der Institution wie zuletzt Sabrine.

Sabrine verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Finanz- und Bankwesen und war unter anderem auch Mitglied des Verwaltungsrats der Börse von Damaskus, wie Syria TV berichtet. Sie ist eine von bisher drei Frauen, die von der Dschihadistengruppe Hayat Tahrir al Sham (HTS), die Syrien derzeit führen, in ein hohes Amt gehievt wurden.

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