- Berlin
- »Jamm«
Jugendclub in Senftenberg angegriffen: »Scheiß Zecken«
Mutmaßlich Rechte sollen Samstagnacht das linke »Jamm« mit Steinen beworfen haben
In Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) soll es in der Nacht vom 1. auf den 2. März zu einem rechten Angriff auf den alternativen Jugendclub »Jamm« gekommen sein, wie der Verein Brandenburger Hinterland mitteilt. Demnach sollen etwa 35 vermummte Personen versucht haben, in den Club einzudringen und Gäste zu bedrohen.
Laut der Brandenburger Polizei sei diese am Samstagabend gegen 23 Uhr zum »Jamm« in der Güterbahnhofstraße gerufen worden. »Besucher hatten gemeldet, dass eine Personengruppe das Gebäude mit Steinen beworfen habe«, teilt die Behörde mit. Die Beamten hätten jedoch weder vor Ort noch im Umfeld Tatverdächtige angetroffen, allerdings Steine vor dem Gebäude gesichtet.
Ersten Erkenntnissen der Polizei nach seien weder das Gebäude noch Personen verletzt worden. Sowohl die Kriminalpolizei als auch der Staatsschutz ermittle, »weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen wird«, teilt die Polizei mit.
Brandenburger Hinterland ordnet den Vorfall als politisch motiviert ein, wie der Verein mitteilt: »Es wurden Parolen wie ›Scheiß Zecken‹ skandiert, als die Gruppe auf den Club zukam.« Außerdem sei es im Umfeld des Ortes in letzter Zeit vermehrt zu rechten Schmierereien gekommen. »Nicht mal eine Woche nach den Bundestagswahlen und der Anfrage an die Bundesregierung bezüglich der Gemeinnützigkeit zivilgesellschaftlicher Organisationen, folgen den Wahlergebnissen auch gefährliche Taten«, heißt es laut Mitteilung.
Der Verein sorge sich um seine Arbeit – auch in Hinblick darauf, dass er Gäste nach Senftenberg lade. »Dass wir nun mit einer solchen Stimmung in der Stadt und potenziellen Angriffen rechnen müssen, schockiert uns. Dieses Mal hat es die Jugendclubbesucher getroffen, beim nächsten Mal ist es vielleicht unsere Aktion zum Stolpersteine putzen«, teilt der Verein mit.
Die Räumlichkeiten des »Jamm« stellen nicht nur für Brandenburger Hinterland ein Zuhause dar. Dort fänden unter anderem Stammtische mit Beschäftigten der Sozialen Arbeit statt. »Der Club ist ein offener Ort«, heißt es aus dem Verein, der sich solidarisiere mit dem Jugendclub und allen anderen Betroffenen von
rechter Gewalt. »Zivilgesellschaftliches Engagement ist heute wichtiger denn je«, teilt der Brandenburger Hinterland e.V. mit.
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