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»Neue Generation« gegen Müllermilch und AfD
Die Letzte Generation hat einen neuen Namen – und neue Ziele
Ein Aktivist beschmiert ein Gebäude mit Farbe, hält sich ein Schild vor die Brust und lässt sich ablichten. Klingt nach der Letzten Generation? Falsch! Beziehungsweise nicht ganz richtig: Die Aktion am Dienstag entstammt der Feder – besser gesagt dem Pinsel – der »Neuen Generation«, jener Gruppe also, die aus der »Letzten Generation« hervorgegangen ist.
Ziel des Protests: Der Firmensitz der Molkerei Müller (bekannt für »Müllermilch«) im bayerischen Aretsried; dessen Eingangsbereich färbte Joel Schmitt »AfD-blau«, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Müllermilch-Chef Theo Müller sucht seit einiger Zeit die Nähe zur AfD, traf sich schon mit der Parteivorsitzenden Alice Weidel und verharmlost die in Teilen rechtsextreme Partei. Der 25-jährige Aktivist kommentierte das auf seinem Schild, auf dem zu lesen war: »AfD, unterstützt durch Müller«.
Im Dezember hatte die Letzte Generation ihren Namen abgelegt und eine Neuausrichtung angekündigt. Vergangene Woche dann die Bekanntgabe des neuen Namens. Die Farbaktion macht nun deutlich, wofür die neu gegründete Gruppe steht: »Als Neue Generation stellen wir uns gegen die Reichen und die Rechten. Aber wir sind nicht nur dagegen, wir stärken gleichzeitig unsere Demokratie«, so Raphael Thelen, der ehemalige Journalist war bereits als Sprecher für die Vorgängerorganisation tätig. Während diese vor allem die Bundesregierung zum Handeln bewegen wollte, zielen zukünftige Aktionen verstärkt auf Unternehmen ab.
Außerdem ist laut der Gruppe geplant, Ende Mai einen eigenen »Bürgerrat« einzuberufen. Dieses »Parlament der Menschen« soll auf der Wiese vor dem Bundestag tagen und beraten, »wie der Einfluss von Geld auf unsere Politik zurückgedrängt werden kann«, verkündete die Gruppe. Anschließende Proteste ab dem 2. Juni in Berlin sollen den darin beschlossenen Forderungen Nachdruck verleihen.
Darüber hinaus ist ein zweites Nachfolge-Projekt der Letzten Generation angekündigt. Im Fokus des »Widerstands-Kollektivs« soll weiterhin der gerechte Klimaschutz stehen. »Das Projekt sieht die Klimakatastrophe als eine soziale, ökologische und demokratische Krise«, heißt es vonseiten des Widerstands-Kollektivs. Es versuche allerdings nicht mehr, Druck auf eine Regierung auszuüben, sondern werde »gerechten Klimaschutz selbst umsetzen«. Wie das genau aussehen soll? In einem Video deutete die Gruppe an, die Luft aus Autoreifen zu lassen und entfernte Pflastersteine eines Parkplatzes, um darauf Blumen zu pflanzen. »Wir können was gegen die Zerstörung und Ungerechtigkeit tun, wir müssen nur damit anfangen«, so Gründungsmitglied Regi Stephan.
Auch in Zukunft ist also mit Aktionen des zivilen Ungehorsams zu rechnen, die für die Aktivist*innen strafrechtliche Konsequenzen haben werden. Schmitt, der die Müllermilch-Zentrale blau färbte, ist das bewusst. Er sagt: »Solange ich weiß, dass ich mit reinem Gewissen vor der Richterin stehen kann, weiß ich, dass es das Richtige ist.«
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