Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien

Vorschläge zu Waffenruhe nach drei Jahren Krieg

Beginn der US-amerikanisch-ukrainischen Gespräche in Dschidda. Eine Lösung für ein Kriegsende ist nicht zu erwarten.
Beginn der US-amerikanisch-ukrainischen Gespräche in Dschidda. Eine Lösung für ein Kriegsende ist nicht zu erwarten.

Delegationen der USA und der Ukraine haben sich in der saudi-arabischen Hafenstadt zu Gesprächen über ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine getroffen. Teilnehmer waren unter anderem die Außenminister beider Länder, Marco Rubio und Andrij Sybiha, sowie der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak.

Im Vorfeld der Gespräche unterstrichen beide Seiten, dass es um ein Abtasten der Vorstellung der jeweils anderen Seite gehe. Rubio betonte die Bedeutung der Diplomatie, nannte sie die einzige Möglichkeit zur Beendigung des Krieges. Der Ukraine machte er deutlich, dass sie nicht zu den Grenzen von 2022 oder gar 2014 zurückkehren werde.

Die USA sollen Kiew vor dem Treffen auch gedrängt haben, eine Waffenruhe zu initiieren. Die brachte die ukrainische Delegation auch ins Spiel, allerdings auf die See und den Luftraum beschränkt, wo Russland die Übermacht hat. Auch das Rohstoffabkommen mit den USA soll zur Sprache gekommen sein, berichten ukrainische Medien. Laut der Nachrichtenagentur AFP sollen die Gespräche »normal verlaufen« sein. Ukrainische Quellen berichten indes von zähen Verhandlungen, bei denen die USA insbesondere mit dem Vorschlag zur Waffenruhe unzufrieden gewesen sein sollen. Klar ist, dass Moskau dem Vorschlag in dieser Form nicht zustimmen würde. Sowohl Moskau als auch Kiew sendeten zuletzt widersprüchliche Signale über die Bereitschaft zu einer Waffenruhe oder gar einem Friedensschluss. Der Kreml betonte, verhandlungsbereit zu sein, besteht aber auf seinen Forderungen wie Landgewinn und Neutralität der Ukraine. Jermak seinerseits rief in einem Beitrag für den »Guardian« dazu auf, keinen kompletten Waffenstillstand zuzulassen, solange die Ukraine nicht ihre Sicherheitsgarantien bekommen habe, und ging damit auf direkten Konfrontationskurs zu den USA.

In der Nacht zu Dienstag hatte die Ukraine die massivsten Drohnenangriffe auf russisches Territorium seit Kriegsbeginn geflogen. Man wolle damit ein »weiteres Zeichen senden«, hieß es in Kiew. Der Kreml wertete die Attacke als Signal Kiews, nicht wirklich verhandeln zu wollen. 

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.