Wachsender Welthunger

Mit Alarmismus hat die Warnung der Welthungerhilfe sicher nichts zu tun: Infolge der Krise wird die Zahl der weltweit Hungernden alsbald die Milliardenschwelle überschreiten. Mit dieser Einschätzung steht die Welthungerhilfe nicht alleine. Ob Weltbank oder die Welternährungsorganisation FAO – alle melden die Milliardengrenze in Sichtweite und die UNO hält sie bereits für überschritten.

Diese Entwicklung lässt sich keinesfalls allein auf die aktuelle Wirtschaftskrise zurückführen. Das Recht auf Nahrung ist seit 1976 im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verbrieft, aber Papier ist bekanntlich geduldig. Die Verantwortung des Nordens ist offensichtlich: Die dem Süden aufgezwungene Liberalisierung der Agrarmärkte hat in Kombination mit den Dumping-Agrarexporten aus den USA und der EU viele lokale Absatzmärkte für die Kleinbauern vernichtet – selbst bei Grundnahrungsmitteln.

Es sind die Folgen gezielter Politik, die die Ernährungssouveränität im Süden untergraben. Für die Wiederbelebung der Finanzmärkte wird kein Risiko und kein Geldbetrag gescheut, während in der Entwicklungshilfe um jeden Cent gerungen wird. Der politische Wille fehlt, die Prioritäten für die Menschen zu setzen. Das ist tödliches Politikversagen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.