200 Anklagen in Ürümqi
Prozess nach Juli-Unruhen in Nordwestchina
Peking (dpa/ND). Die Prozesse sollen diese Woche beginnen, berichtete die Zeitung »China Daily« am Montag. Bei den Ausschreitungen muslimischer Uiguren gegen Chinesen und folgenden Racheakten waren in der Region Xinjiang nach offiziellen Angaben 197 Menschen ums Leben gekommen und 1600 verletzt worden. Wegen der anhaltenden Spannungen zwischen beiden Volksgruppen wurden die Sicherheitsvorkehrungen in Ürümqi, der Hauptstadt der Autonomen Region, und insbesondere um das Gericht verschärft.
Zum Auftakt des Fastenmonats Ramadan am Wochenende rief ein hoher Parteifunktionär dazu auf, Ruhe und Ordnung in Xinjiang zu wahren. Führer der muslimischen Minderheit sollten »Leute mit niederen Motiven daran hindern, Gerüchte zu verbreiten oder unter dem Deckmantel religiöser Aktivitäten zu Sabotage anzustiften«, zitierten Medien das Mitglied im regionalen Ständigen Ausschuss der Kommunistischen Partei, Xiaokaiti Yiming. Er appellierte an Muslime, Solidarität und Friedfertigkeit zu zeigen.
Die Behörden fürchten während der Prozesse neue Ausschreitungen zwischen Uiguren und Chinesen. Die »China Daily« zitierte eine örtliche Geschäftsfrau, dass viele trauernde chinesische Familien zum Gericht kommen dürften, um auf die Urteile zu warten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.