UNO fordert Abbau von Migrationshürden
Vereinte Nationen legen Jahresbericht zur menschlichen Entwicklung vor
Migration zuzulassen statt sie zu beschränken, trage zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen Menschen weltweit sowie zur Stärkung menschlicher Freiheit bei, heißt es im Bericht. Die UNO schlägt darin Maßnahmen zum Abbau von Migrationshürden vor, die sowohl Regierungen wie auch Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und den privaten Sektor einbeziehen.
So wird für eine Ausweitung bestehender Migrationskanäle plädiert. Sichergestellt werden müssten aber grundlegende Rechte für Migranten in den Zuwanderungsländern wie etwa das Recht auf Bildung, Gesundheitsversorgung und das Wahlrecht. Länder, die aufgrund demografischer Entwicklungen »Migrationsbedarf« haben, sollen nach Bedarfslage mehr – auch geringer qualifizierte – Migranten zulassen. Auch müssten Zuwanderungsbestimmungen gelockert und die Kosten für amtliche Dokumente gesenkt werden.
Die UNO plädiert für gemeinsame Lösungen, von denen sowohl die Zuwanderungsländer wie auch die Migranten selbst profitieren. Letztere besäßen »Innovationspotenzial« und trügen durch Konsum auch zur Entstehung von Jobs bei.
Zur Entwicklung in den Herkunftsländern könne indes beitragen, dass Migranten Wissen und Fähigkeiten im neuen Umfeld erlernen. Die Vereinten Nationen fordern, dass Entwicklungsländer Migration in ihre Entwicklungsstrategien einbeziehen. Dies dürfe jedoch keine Alternative zu weiteren nötigen Anstrengungen in diesem Bereich sein.
Menschen aus den ärmsten Ländern, die in entwickelte Länder ziehen, können laut Bericht ihr Einkommen um das 15-Fache steigern. Die Einschulungsquote verdoppelt sich, die Kindersterblichkeitsrate sinkt um das 16-Fache.
Verlangt wird auch, die Binnenmigration zu erleichtern. Eine Milliarde Menschen weltweit sind nach UN-Angaben Migranten, 740 Millionen davon Binnenmigranten. Ihre Zahl ist damit fast viermal so hoch wie die der internationalen Migranten (240 Millionen), von denen weniger als ein Drittel (70 Millionen) aus Entwicklungsländern in entwickelte Länder zieht.
Der Bericht listet Norwegen als Land mit den besten Entwicklungsstandards, gefolgt von Australien und Island. Schlusslichter sind Sierra Leone, Afghanistan und Niger. Deutschland nimmt unverändert den 22. Platz ein.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.