Basta zur Büste

Nofreteten-Streit

  • Lesedauer: 2 Min.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann lehnt eine Leihgabe der Nofretete nach Ägypten ab. Eine Ausleihe und ein damit verbundener Transport der Büste sei »schon aus konservatorischer Sicht ausgeschlossen«, teilte ein Sprecher Neumanns mit. Ein offizielles Rückgabeersuchen der ägyptischen Regierung gebe es nicht. »Verhandlungen kann es darüber auch nicht geben, da der Erwerb rechtmäßig war.«

Ägyptens Antikenchef hatte wiederholt die Rückgabe der 3500 alten Büste gefordert, die seit Oktober im Neuen Museum auf der Museumsinsel steht. Ägyptische Medien zitierten Zahi Hawass, den Chef der Altertümerverwaltung, am Montag mit den Worten: »Die Nofretete-Büste war von einem deutschen Archäologen aus Ägypten herausgeschmuggelt worden, durch Täuschung und Verschleierung.«

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestreitet, dass der Archäologe Ludwig Borchard, der die bemalte Büste der Gattin von Pharao Echnaton im Dezember 1912 in Tell al-Amarna ausgegraben hatte, den damaligen Antikeninspektor in Kairo bewusst getäuscht hat. Hawass hatte Deutschland darum gebeten, sie zur Eröffnung eines neuen großen Museums in Ägypten in fünf Jahren auszuleihen.

Der Pariser Louvre hat gerade fünf antike ägyptische Malereien nach Kairo zurückgeschickt. Wie Hawass am Dienstag erklärte, stammten die 3500 Jahre alten Malereien aus dem Grab eines Würdenträgers in der Nähe der Stadt Luxor. Sie waren 1975 gestohlen und vom Louvre zwischen 2000 und 2003 erworben worden. Frankreichs Präsident Sarkozy hatte die Kunstwerke in der vergangenen Woche in einer Zeremonie in Paris dem ägyptischen Präsidenten Mubarak übergeben.

Im Streit um Nofretete hatte die Direktorin des Ägyptischen Museums Berlin, Friederike Seyfried, bekräftigt, dass die weltberühmte Büste »rechtmäßig in Berlin ist«. Dies belegten die »Dokumente zur Fundteilung der Grabung der deutschen Orientgesellschaft von 1913«, erklärte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. »Die Erwerbung der Büste durch den preußischen Staat war rechtmäßig.«

Die Stiftung hatte zugleich klargestellt, dass ein Gespräch Seyfrieds mit dem Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Sahi Hawass, am Sonntag in Kairo nicht der Vermittlung in dem Dauerstreit gegolten haben. Bei dem Antrittsbesuch der Ägyptologin sei es um Möglichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit gegangen.

Hawass hatte angekündigt, Ägypten werde die Büste offiziell von Deutschland zurückfordern. Zunächst würden alle Formalitäten geprüft. Die Erklärung der Altertümerverwaltung in Kairo wurde nach dem Besuch Seyfrieds veröffentlicht. Ägypten hatte schon mehrfach die endgültige Rückgabe der Büste beantragt.

Foto: dpa, Text: dpa/AFP

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