Huber sieht sich von BayernLB getäuscht

Ex-Finanzminister: Privatinvestoren haben sich am Verkauf der Hypo Alpe Adria goldene Nase verdient

  • Lesedauer: 2 Min.

München (dpa/ND). Im Milliardendesaster der BayernLB wegen des Aufkaufs der maroden Hypo Alpe Adria sieht sich der frühere bayerische Finanzminister Erwin Huber (CSU) von der Landesbank getäuscht.

»Ich fühle mich vor allem deshalb getäuscht, weil sich private Investoren offenbar am Verkauf der Hypo Alpe Adria eine goldene Nase verdient haben. Diese Zusammenhänge waren nicht erkennbar«, sagt Huber der »Süddeutschen Zeitung«. Huber saß damals im Verwaltungsrat der BayernLB und hatte den Kauf der österreichischen Bank gebilligt. Durch den Fehlkauf hat Bayern 3,7 Milliarden Euro verloren.

»Wir haben Anteile an der Hypo Alpe Adria vom Land Kärnten und der Gruppe des Investors Tilo Berlin zum gleichen Preis gekauft«, erläuterte Huber. »Ich wusste nicht, dass Investoren der Berlin-Gruppe erst kurz vorher Aktien der Hypo Alpe Adria billig gekauft haben, um sie uns dann teuer zu verkaufen.« Er könne nicht beurteilen, ob die Verwaltungsräte vom LB-Vorstand wissentlich getäuscht wurden, erklärte der frühere CSU-Chef. »Das muss geklärt werden«, forderte Huber. Von damals in Österreich bekannt gewordenen Vorwürfen gegen die Hypo Alpe Adria wegen Geldwäsche oder Bilanzfälschung habe der Rat nichts erfahren.

Huber sieht kein eigenes Verschulden beim Kauf der Skandalbank: »Ich habe meine Aufgaben als Verwaltungsrat stets gewissenhaft erfüllt.« Dem widersprach die Opposition heftig. Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Harald Güller sieht in Hubers Aussagen einen »sehr billigen Versuch, sich aus der Verantwortung zu ziehen«. Denn jeder mit Vernunft begabte Verwaltungsrat hätte Fragen stellen müssen und hätte dann auch die entsprechenden Antworten bekommen.

Der Grünen-Abgeordnete Sepp Dürr sagte zu Hubers Selbstverteidigung: »Arroganz hat sich hier mit Ignoranz gepaart. Nur weil man sich übers Ohr hauen lässt, ist man noch lange nicht unschuldig.«

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