Deutsche bei »Show of Force«
Bundeswehr-Beihilfe zu Dutzenden Luftangriffen 2009 in Afghanistan
Berlin/Kabul (Agenturen/ND). Die in Masar-i-Sharif stationierte deutsche Eliteeinheit Taskforce 47 habe mehrfach US-Kampfflugzeuge angefordert, berichtete »Zeit Online« am Freitag unter Berufung auf »einen Insider«. Mindestens fünf Bombardierungen von Zielen in Nordafghanistan sollen demnach auf deutschen Befehl hin geschehen sein. Die Angriffe richteten sich den Informationen des Nachrichtenportals zufolge gegen mutmaßliche Taliban.
Zudem hat die Bundeswehr vor dem Angriff bei Kundus allein im Jahr 2009 insgesamt 37 Mal zusammen mit US-Truppen Luftangriffe durchgeführt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung an den Grünen-Abgeordneten Hans-Christian Ströbele hervor. Bei den Luftangriffen in Afghanistan waren deutsche Soldaten mit Bodentruppen im Einsatz, um die Lage vor Ort aufzuklären. 28 der 37 Einsätze seien als »Show of Force« erfolgt, indem Überflüge stattfanden, um Aufständische einzuschüchtern oder zu vertreiben. Bei neun weiteren Einsätzen habe das Militär Waffen eingesetzt – ob Menschen dabei getötet worden sind, konnte der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt (CSU) in der Antwort nicht sagen.
Derweil haben sich Regierung und Opposition im Streit um die Arbeitsweise des Untersuchungsausschusses zum Luftangriff von Kundus auf die ersten Zeugenladungen geeinigt. Wie es hieß, soll für den 11. Februar Oberst Georg Klein geladen werden, der am 4. September für den Angriffsbefehl auf zwei Tanklastwagen bei Kundus verantwortlich war.
Für den Afghanistan-Einsatz werden derzeit Bundeswehrsoldaten auch in Israel ausgebildet. Deutsche Piloten trainieren dabei in sechswöchigen Lehrgängen den Umgang mit der Flugdrohne Heron 1, die ab März in Afghanistan eingesetzt werden soll. Unter Anleitung der israelischen Luftwaffe und des Flugzeugbauers Israel Aerospace Industries (IAI) sollen die Soldaten lernen, die Aufklärungskapazitäten der unbemannten Flugzeuge zu nutzen.
Unterdessen ist beim Angriff auf eine Patrouille der Bundeswehr im Norden Afghanistans ein deutscher Soldat verletzt worden. Wie das Bundesverteidigungsministerium am Freitag in Berlin mitteilte, wurden die Soldaten der deutschen Infanteriekompanie bereits am Donnerstagnachmittag südlich des Regionalen Wiederaufbauteams in Kundus von Aufständische mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten angegriffen. Die deutschen Soldaten erwiderten das Feuer. Der verletzte Soldat wurde den Angaben zufolge zur Behandlung in das deutsche Feldlager bei Masar-i-Scharif gebracht.
Die USA wollen statt 2500 nun bis zu 5000 eigene Soldaten in dem deutschen Einsatzgebiet im Norden Afghanistans stationieren. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht des Internetportals »Spiegel online«.
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